Vorbescheid für Großprojekt in Halstenbek ist da. Unterrichtsbeginn im September 2016

Halstenbek. Der Zeitplan ist ambitioniert, aber machbar: Ab September 2016 soll die Britannica International School in einem Neubau in Halstenbek ihren Betrieb aufnehmen. Die Träger der privaten Einrichtung, die auf dem Gelände der Japanischen Schule an der Dockenhudener Chaussee entstehen wird, haben jetzt eine erste wichtige Hürde genommen: Ihnen liegt ein positiver Bauvorbescheid für das Millionenprojekt vor. Damit ist eine Abweichung von dem Bebauungsplan, der an dieser Stelle ein kleineres und niedriger dimensioniertes Schulgebäude als Erweiterung der Japanischen Schule vorgesehen hatte, ohne weiteres möglich.

„Wir werden im ersten Schritt ein kleineres Gebäude errichten und es mit wachsender Schülerzahl erweitern“, kündigt Marie-Luise Stoll-Steffan an, eine der treibenden Kräfte hinter dem Projekt. Ihre Partner sind der Brite Kevin McNeany, Gründer der Orbital Education, die British International Schools in vielen Ländern betreibt, und die Halstenbekerin Cristina Costa Thiele. Am Mittwoch trafen sich die Initiatoren in London, um letzte Details des Millionenprojektes zu besprechen.

„Wir sind dabei, die Finanzierung abzusichern, damit im Frühjahr 2015 die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt starten können“, sagt Stoll-Steffan. Das Projekt sei auf einem guten Weg, man liege voll im Zeitplan. Denkbar sei, zunächst das Erd- und das erste Obergeschoss des Gebäudes zu errichten und dieses später mit dem ebenfalls geplanten Staffelgeschoss zu versehen. „Genauere Vorschläge dazu müssen uns die Architekten machen.“

Der Schulbetrieb solle zum Schuljahresbeginn 2016/2017 mit fünf Klassen und 100 Schülern aufgenommen werden. Dazu werden 3000 Quadratmeter Fläche benötigt. Langfristig soll die Einrichtung auf 300 Schüler und die Fläche auf 5000 Quadratmeter anwachsen. Zu einem späteren Zeitpunkt wird auf dem Schulgelände auch eine Sport- und Schwimmhalle entstehen, die außerhalb der Schulzeiten auch Vereinen offen stehen soll. Für dieses Gebäude besteht noch kein Baurecht.

„Die Resonanz ist positiv, wir haben bereits eine ganze Reihe von Anfragen per Telefon und E-Mail erhalten“, so Mitbegründerin Stoll-Steffan. Teilweise hätten schon Eltern von kleinen Kindern ihre Bereitschaft erklärt, ihren Nachwuchs später auf die neue private Einrichtung zu schicken. Ziel der Initiatoren ist es, so schnell wie möglich vor Ort Präsenz zu zeigen. Dazu soll es ab nächstem Jahr einen Pavillon auf dem künftigen Schulgelände geben, in dem Elterngespräche sowie Anmeldungen möglich sein werden.

Die Britannica International School wird nach dem Vorbild britischer internationaler Schulen betrieben, jedoch auch deutschen Schülern ausdrücklich offenstehen. „Wir werden uns am Lehrplan für Schleswig-Holstein orientieren und unser Konzept entsprechend anpassen. Englisch wird die Hauptsprache, doch auch Deutsch wird auf Muttersprachler-Niveau unterrichtet“, kündigt Stoll-Steffan an.

Sie wird in der nächsten Woche ihr Konzept erstmals persönlich im Kieler Bildungsministerium vorstellen. „Wir streben die zügige Anerkennung als Ersatzschule an“, berichtet Stoll-Steffan. Auf diese Weise würden staatliche Mittel fließen und die private Einrichtung könnte Kindern aus allen Einkommensschichten offen stehen.

„Unser Ziel ist es, das Schulgeld an die Einkommenssituation der Eltern anzupassen, es soll sozusagen eine Solidargemeinschaft entstehen.“ An einer Elitebildung sei man nicht interessiert, erläutert Stoll-Steffan. Ihr seien in Hamburg und in Frankfurt andere Privatschulen bekannt, die nach dem gleichen Prinzip einer Staffelung der Elternbeiträge arbeiteten.

Das Konzept sieht vor, dass Kinder bereits im Alter von drei Jahren die kindergartenähnliche Pre-School besuchen können. Sie verlassen die Britannica International School nach der zwölften Klasse mit dem International Baccalaureate (IB), das mit dem deutschen Abitur vergleichbar ist. Die Klassenstärke wird 20 Kinder nicht überschreiten. Ein Lehrer unterrichtet laut jetziger Planung neun bis maximal zehn Schüler, um eine individuelle Förderung zu ermöglichen. Das Unterrichtskonzept sieht experimentelles Arbeiten mit Zeit zur Vertiefung und Selbstreflexion vor.

Die Bauzeit für den ersten Abschnitt wird 15 bis 18 Monate betragen. Den Bauantrag will Architekt Helge Reimer von GRS Architekten aus Elmshorn noch 2014 stellen, damit die Genehmigung rechtzeitig im Frühjahr 2015 vorliegt. Vor dem Baubeginn müssen noch ein Verkehrs- und ein Bodengutachten erstellt werden.

Eingang und Schulhof sind laut der Planung vom angrenzenden Wohngebiet abgewandt, das neue Gebäude selbst dient als Lärmschutz. Die Erschließung erfolgt von der Dockenhudener Chaussee aus, wobei die vorhandene Bring- und Abholzone der Japanischen Schule vergrößert werden soll. Der Träger wird das Grundstück in Erbpacht von der Japanischen Schule erhalten. Wer Fragen hat, kann mit Mitinitiatorin Cristina Costa Thiele unter cris.costathiele@googlemail.com per E-Mail Kontakt aufnehmen.