Pinneberger haben 28.000 Euro für Hockeyplatz zusammen. Zudem holen sie deutsche Meisterschaften in die Stadt

Pinneberg. In der virtuellen Welt gibt es ihn schon: den neuen und von den Pinneberger Hockeyspielern so ersehnten Kunstrasenplatz. Hier hat er sogar schon soweit Form angenommen, dass sich Sponsoren Teile des Rasens sichern konnten. Unter anderem gibt es bereits Paten für die Fläche vorm Tor und für eine der Ecken des Platzes. Allein durch diese Rasenpatenschaften kamen rund 8000 Euro für den neuen Sportplatz zusammen. Dank zusätzlicher Großspenden und zahlreicher kleinerer Aktionen der engagierten Sportler kann Abteilungsleiter Frank Laurich einen Spendenstand von bislang 28.000 Euro verkünden.

„Die meisten, denen wir das Projekt vorstellen, sind fasziniert davon, dass hier etwas Neues entsteht. Viele Menschen und Unternehmen sind bereit, sich in irgendeiner Form zu engagieren“, berichtet Laurich von den vergangenen Monaten.

Im Juni stürmten die Pinneberger Hockeyspieler voran. Sie sind das Meckern und Warten auf eine Lösung leid. Statt die ohnehin leere Stadtkasse weiter zu strapazieren, wollen sie in Eigenregie den benötigen Kunstrasenplatz realisieren, ein positives Zeichen setzen und damit in Pinneberg eine Initialzündung für weitere Projekte dieser Art geben. Seit Wochen rühren sie unter dem Motto „Guter Sport braucht ein Zuhause“ die Werbetrommel, machen mit verschiedenen kreativen Aktionen auf ihr Kunstrasenprojekt aufmerksam. Mit Erfolg.

Unter anderem gelang es den Hockeyspielern so auch, die deutsche Meisterschaft der Jugend in der Hallensaison nach Pinneberg zu holen und sich somit gegen zahlreiche andere Städte durchzusetzen, die sich als Austragungsort beim Deutschen Hockeybund beworben hatten. Am 21. und 22.Mai kommen die besten Jugendmädchenmannschaften deswegen in die Kreisstadt. Eine Ehre und Auszeichnung, die die VfL-Sportler erneut anspornt und die sie als Höhepunkt ihrer Spendensammelaktion nutzen wollen.

Unterstützung gibt es auch aus Kiel. Das Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein hat laut Laurich zugesagt, einen Fairnesspreis für gute Jugendarbeit auszuloben. Er wird während der Meisterschaft verliehen. Zeichen, die Laurich als Bestätigung der Abteilungsarbeit sieht. Und die hat ein eindeutiges, aber auch ehrgeiziges Ziel: „Es gibt in der Region nichts Vergleichbares. Wir wollen neben Kiel und Lübeck hier im Kreis Pinneberg einen echten Hockey-Schwerpunkt etablieren.“

Doch dafür müssen die VfL-Sportler erst ihr Platzproblem lösen. Weil es für die wachsende Abteilung, die derzeit 200 Mitglieder umfasst, in der Stadt keine Sportfläche gibt, müssen die Hockeyspieler ausweichen. Heimspiele gibt es nicht. Bis zum Winter 2013/14 fuhren die Pinneberger für ihre Partien und für das Training ins etwa 20 Kilometer entfernte Norderstedt. Doch die Kooperation mit den Nachbarn scheiterte. Seitdem haben die Hockeyspieler bei den Golfern auf dem Weidenhof an der Mühlenstraße zumindest fürs Training Unterschlupf gefunden. Eine Dauerlösung ist das nicht. Es könnte aber eine werden.

Denn Golfanlagen-Besitzer Detlef Voss wäre bereit, den Hockeyspielern eine Fläche abzugeben. Die Kosten in Höhe von etwa 140.000 Euro für den Bau einer Kunstrasenfläche wollen die Sportler selbst schultern. Ihr Ziel ist es, etwa die Hälfte des Geldes mithilfe von Spendern und Sponsoren zusammen zu bekommen.

Zuschüsse von der Stadt gebe es nicht. Allerdings hoffen die Hockeyspieler auf Unterstützung bei der Suche nach einem Standort. Die gibt es. Nach Gesprächen mit der Stadtverwaltung und Politikern sind jetzt noch zwei weitere Alternativen im Gespräch. Unter anderem könnte in Zusammenarbeit mit dem Tennisclub eine Fläche An der Raa entstehen, außerdem gibt es Kooperationsgespräche mit dem Verein Spiel und Sport Waldenau, über einen Standort vor den Toren der Kreisstadt.

„Es grenzt an ein Wunder, dass bereits so viel Geld für dieses Projekt zusammengekommen ist, obwohl die Standortfrage noch nicht abschließend geklärt ist. Es ist deutlich spürbar, dass das Projekt positiv begleitet wird“, zieht Laurich Bilanz. Er ist zuversichtlich, dass die Gespräche über den Standort in den kommenden Wochen konkret werden. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Laurich, der darauf hofft, dass noch Ende dieses Jahres der erste Spatenstich gemacht wird.