Der Streit um den Verkauf des städtischen Grundstücks am Wedeler Kirchstieg hat ein juristisches Nachspiel.

Wedel. Einer der vier interessierten Investoren, der am Ende nicht zum Zug kam, hat sich einen Anwalt genommen und fordert laut Abendblatt-Informationen von der Stadt die sofortige Herausgabe aller Informationen, die den Verkauf betreffen. Unter anderem geht es um sämtliche Unterlagen zum Vergabeverfahren, alle Details in Vorbereitung auf den geplanten Verkauf sowie die betreffenden Unterlagen zur Veräußerung an den Mitbewerber.

Auf Nachfrage bestätigt der Wedeler Udo Möller, der Kopf einer Bietergemeinschaft, die Forderungen. „Die Unterlagen sind im Hinblick auf eine Klage nötig“, so Möller. Obwohl seine Investorengemeinschaft siegreich aus dem Bieterverfahren für das Filetgrundstück im Herzen der Stadt hervorging, kam der Kaufvertrag am Ende wegen der ungeklärten Zuwegung nicht zustande. Der Zweitplatzierte aus dem Bieterverfahren, ein Wedeler Bauunternehmer, bekam den Zuschlag.

Möller wirft der Verwaltung Verzögerung und Benachteiligung vor, was Wedels Bürgermeister Niels Schmidt bereits mehrfach zurückwies. Aus seiner Sicht hatten alle Bieter dieselben Chancen, Möller hätte den Kaufvertrag abschließen und anschließend noch die von ihm kritisierte Zuwegung klären können und notfalls vom Kaufvertrag wieder Abstand nehmen können.

Klar ist: Der Fall Kirchstieg beschäftigt einmal mehr die Politik. Denn die Linken stellen sich auf Möllers Seite und haben einen Antrag auf Rückabwicklung des Verkaufs wegen Benachteiligung eines Investoren im Haupt- und Finanzausschuss gestellt, der am Montag, 29. September, von 18 Uhr an im Wedeler Rathaus tagt.

Zur Debatte steht dann auch Wedels millionenschwerer Finanzdeal mit der Stadtsparkasse. Der musste nach einem Gespräch mit der Kommunalaufsicht in Kiel modifiziert werden. Wedel plant, zehn Millionen Euro in Produkte der Stadtsparkasse zu investieren. Verdient wird an den Zinsen. Die Verwaltung schätzt die jährlichen Einnahmen auf etwa 370.000 Euro.

Vorraussichtlich hinter verschlossenen Türen wird über den defizitären Haushalt gesprochen. In der ersten Sparrunde geht es um Kürzungspotenzial bei VHS und Musikschule, Stadtbücherei, Sozialen Hilfen, bei der Straßensanierung und Veranstaltungen.