Der Pinneberger Verein präsentiert zu seinem 15. Geburtstag mit „Beziehungskisten“ einen Mix aus zehn Shows

Die Musical Company ist wie ein Virus, der einen nicht mehr los lässt.“ Wenn Arnfried Oprotkowitz von dem Verein spricht, den er vor 15 Jahren in Pinneberg mitgründete und den er heute als Vorsitzender leitet, gerät er ins Schwärmen: Das Ensemble sei für ihn „wie eine Familie“, mit ihren Musical-Aufführungen nehme die Company „eine Vorbildfunktion in Norddeutschland ein“. Nachwuchstalente nutzten die Mitarbeit gar als Sprungbrett für ihre Karriere.

Der Stolz von Oprotkowitz ist verständlich. Seit Gründung des Vereins am 25. August 1999 investierte der 36-Jährige viel Zeit und Leidenschaft in sein „Baby“. Der Erfolg blieb nicht aus. Mittlerweile sind knapp 100 Mitglieder beigetreten. Die Musical Company führt jährlich bis zu zwei Produktionen auf. Weltbekanntes wie „Jesus Christ Superstar“ sowie die Eigenentwicklung „Sky Valley“ gehörten dazu.

Anlässlich ihres 15. Geburtstags präsentiert die Musical Company nun mit „Beziehungskisten“ einen Mix aus zehn ihrer Shows. Die Premiere findet am Donnerstag, 2. Oktober, um 19.30 Uhr im Pinneberger Hotel Cap Polonio (Fahltskamp 48) statt. Sieben weitere Aufführungstermine sind vorgesehen.

Der Name „Beziehungskisten“ ergab sich, weil menschliche Verbindungen in allen zehn Musicals der Revue eine wichtige Rolle spielen. Ein passendes Oberthema also – sowohl für die Bibelvertonung „Joseph“, das Rockmusical „Rent“ sowie das provokative „Frühlingserwachen“. Die anderen sieben Stücke lassen sich ebenfalls sinnvoll unter dem gewählten Titel integrieren.

„Es gibt ein Wiedersehen mit vielen bekannten Songs und Gesichtern“, verspricht Vereinssprecher Andreas Hettwer, der seit 2001 zum Team gehört. 38 Lieder wollen die Künstler ihrem Publikum bieten. Auch eine kurzweilige Moderation und einen charmanten Blick auf die Arbeit hinter den Kulissen kündigt Hettwer an. 50 Ensemblemitglieder – Männer und Frauen in unterschiedlichem Alter, Anfänger und erfahrene Künstler – wirken an der „Best of“-Show mit, sowohl vor als auch hinter der Bühne. Eine Live-Band wird die zweieinhalbstündige Vorstellung begleiten. Alle Teilnehmer engagieren sich ehrenamtlich.

Über ein Ensemble mit 50 Mitgliedern verfügten die Gründerväter Arnfried (genannt „Arny“) Oprotkowitz und Günter Heitmann 1999 noch nicht. Die beiden Männer, die sich vom Theaterspiel bei den Pinneberger Bühnen kannten, starteten die Vereinsarbeit mit fünf Gleichgesinnten. Ein Jahr später feierte das Company-Team mit „Linie 1“ erstmals Premiere. Weil die Show so gut ankam, folgten 2001 und 2005 weitere Staffeln dieses Stücks.

Seit ihrer Gründung hat die Musical Company 16 Musicals und Liederabende aufgeführt. Nicht immer lief alles glatt: Wenn Werbeplakate zu spät geliefert wurden und Darsteller kurz vor der Aufführung erkrankten, gab es schon mal Panik, erinnert sich der Vorsitzende. „Die Probleme haben wir immer im Team gelöst.“ Bis heute fühlen sich die Gründungsväter Oprotkowitz und Heitmann mit ihrer Company eng verbunden. In „Beziehungskisten“ treten beide als Moderatoren auf.

„Wir haben uns im Laufe der Jahre einen guten Ruf erarbeitet“, sagt Oprotkowitz – nicht nur bei den Zuschauern. An den beiden Castings zu „Beziehungskisten“ nahmen immerhin 80 Talente teil. Sogar ausgebildete Tänzer, Sänger und Schauspieler bewerben sich bei der Company. „Nachwuchssorgen haben wir nicht, die Leute rennen uns die Bude ein.“ Trotzdem versuchen die Organisatoren nach Möglichkeit, die Vereinsmitglieder in die jeweiligen Produktionen einzubinden.

Die Musical Company sieht sich als der größte Amateurtheaterverein in Schleswig-Holstein, der ausschließlich Musicals spielt. Aus der Kulturlandschaft des Kreises Pinneberg seien sie nicht mehr wegzudenken, betont Hettwer. Ausruhen kommt für das Company-Team jedoch nicht in Frage. Im Gegenteil: Im Frühjahr steht Großes an. „Wir sind überglücklich, dass wir ‚Cats‘ spielen dürfen“, sagt Oprotkowitz. Die Musical Company konnte dank guter Beziehungen beim zuständigen Verlag in London die Aufführungsrechte erwerben. Am 12. März kann es deshalb auch in Pinneberg eine Premiere des weltweit gefeierten Stücks geben. Oprotkowitz: „Wir sind die erste deutsche Amateurgruppe, die ‚Cats‘ auf die Bühne bringt.“