Bürgermeisterwahl: Drei Bewerber gegen die Amtsinhaberin. Eventuelle Stichwahl ist auf den 5. Oktober terminiert

Uetersen. An diesem Sonntag, 21. September, können knapp 14.000 Wahlberechtigte in Uetersen darüber entscheiden, wer in den kommenden sechs Jahren das Bürgermeisteramt und damit den Chefposten im Rathaus bekleidet. Vier Kandidaten stehen zur Wahl: Amtsinhaberin Andrea Hansen, SPD, die ihre Arbeit der vergangenen Jahre fortsetzen will, Andreas Faust, der als erster CDU-Kandidat die Bürgermeisterwahl in Uetersen gewinnen will, der unabhängige Kandidat Bernd Möbius, der für die Grünen in der Ratsversammlung sitzt, sowie der unabhängige, als NPD-nah geltende Steffen Peter.

Gewählt wird in acht Wahlbezirken von 8 bis 18 Uhr. Lars Mumme von der Stadtverwaltung rechnet damit, dass gegen 19 Uhr bereits das Endergebnis feststehen wird. Im Uetersener Rathaus, Wassermühlenstraße 7, laufen die Ergebnisse aus den Wahllokalen zusammen, was die Bürger dort von 18 Uhr an verfolgen können. Einen Online-Wahlservice bietet die Regionalausgabe Pinneberg des Hamburger Abendblattes am Wahlabend unter www.abendblatt.de/pinneberg an.

Der Ausgang der Wahl ist in diesem Jahr ungewiss, einen klaren Favoriten gibt es nicht. Als Hansen 2009 zur Bürgermeisterin gewählt wurde, gewann sie 51,7 Prozent aller Stimmen und damit das Amt im ersten Wahlgang. In diesem Jahr könnte es noch enger werden. Hansen und Faust dürften um die meisten Stimmen konkurrieren, nicht wenige Beobachter rechnen damit, dass es im ersten Wahlgang keine absolute Mehrheit für einen der Kandidaten geben wird. Mumme geht davon aus, dass es zu einer Stichwahl kommen wird, die auf den 5. Oktober terminiert ist.

Bürgermeisterin Andrea Hansen will im Falle ihres Wahlsieges die Konsolidierungspolitik fortsetzen. Sie hat den Abbau der fast zehn Millionen an Verbindlichkeiten, die die Stadtkasse belasten, zur Chefsache erklärt. Denn solange die Stadt Uetersen Schulden plagen, sei der Handlungs- und Gestaltungsspielraum der Stadt eingegrenzt. Dennoch soll neuer sozialer und bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden, die Schullandschaft weiter gestärkt und die Kooperation mit Tornesch in Einzelbereichen intensiviert werden. Hansen geht davon aus, dass das Thema Städtefusion trotz des Neins der Tornescher Bürger im vergangenen Jahr noch nicht vom Tisch ist, zumal eine Fusion in den kommenden Jahren vom Land diktiert werden könnte. Hansen unterstützt den Ausbau der Windkraft, auch Angebote für Jugendliche, wie ein Jugendcafé, will sie weiter voranbringen. Doch alle Pläne, so betont sie, sind stark davon abhängig, ob die Politik die Weichen für solche Projekte auch stellt. Das sei aber nicht immer der Fall gewesen. Als Bürgermeisterin müsse sie die Vorgaben der Politik umsetzen und nicht umgekehrt.

Andreas Faust, derzeit Verwaltungsleiter im Amt Schenefeld bei Itzehoe, will als Bürgermeister insbesondere den Wirtschaftsstandort Uetersen trotz des finanziellen Sparkurses voranbringen. Die Wirtschaftsförderung will er neu und effektiv ausrichten. Dafür ist bereits eine Kompetenzenumverteilung im Stadtrat von CDU, FDP und BfB in die Wege geleitet worden. Dem Bürgermeisteramt kommen künftig mehr Aufgaben in der Wirtschaftsförderung zu, damit „auf Augenhöhe“ mit Unternehmern gesprochen werden könne. Zu den wichtigsten Projekten, die die Stadtverwaltung voranbringen müsse, gehört für Faust auch der Ausbau der Breitbandnetze, denn das Angebot mit Glasfaserkabelnetzen sei in weiten Teilen der Stadt noch alles andere als bürger- und firmenfreundlich. Auch ein sinnvolles Flächenmanagement, das Räume für neuen Wohnungsbau und für Unternehmen bietet, sei notwendig. Hier will er die Verwaltung zielgerichteter und kreativer arbeiten lassen.

Der gelernte Informatiker Bernd Möbius, insbesondere als Organisator des Rock’n’Rose-Festivals bekannt, will Uetersen in eine umweltbewusste Stadt verwandeln, die als Vorbild in Deutschland gelten soll. Moderne Energieprojekte, etwa das Repowering des Windparks, als auch Patenschaften mit Umweltverbänden böten sich hierfür an. Zudem will er, ähnlich wie Hansen, sozialen und altersgerechten Wohnraum schaffen, die Schulden der Stadt abbauen und die Integration von benachteiligten Menschen voranbringen, damit auch sie besser in den Uetersener Bildungs- und Arbeitsmarkt eingebunden werden können. Städtebauliche Chancen sieht er auch im Hafengebiet. Dort habe die Stadt Chancen, Flächen sinnvoll umzuwidmen und neue städtebauliche Impulse zu setzen. Die Städtefusion mit Tornesch ist auch für Möbius keine abgeschlossene Geschichte.

Steffen Peter, der bei der Kommunalwahl für die NPD kandidierte und sich selbst als „Oberreichsanwalt“ bezeichnet, will Uetersens Schulden tilgen, indem alle bestehenden Verträge mit Kiel gekündigt werden. Den finanziellen Rettungsschirm bezeichnet er als aufgezwungen. Er will, um Uetersen international bekannt zu machen und wirtschaftlich zu stärken, eine Universität beim Bleekerstift bauen lassen. Woher das Geld dafür kommen soll, erklärt er nicht.