Eine Glosse von Rainer Burmeister

Haben Sie auch einen dieser modernen Einkaufstempel der neuesten Generation in Ihrer Nähe? Es geht um jene weitläufigen Einzelhandels-Irrgärten, in denen man bei der Suche nach bestimmten Produkten schon fast ein Navigationsgerät benötigt.

Gemeinsames Merkmal solcher Versorgungscenter für den täglichen Bedarf an (Über-) Lebensmitteln ist deren coole Atmosphäre. Dabei meine ich nicht die Waren-Präsentation auf den durchgestylten und megachic dekorierten Regalen, Tresen und Angebotstischen. Cool, nämlich kühl im Wortsinne, ist das Einkaufsklima. Gab es früher eine kleine Abseite, in der Eiskrem, Milchprodukte und Tiefkühlkost abgeschottet bereit lagen, so scheint nun der ganze Laden zum Gefrierzentrum geworden zu sein.

Ich gebe zu, dass ich an heißen Sommertagen manchmal allein zwecks spontaner Abkühlung durch diese künstlichen Polarregionen gestreift bin. Doch nun, bei mäßigen Temperaturen, bekomme ich beim Einkaufsaufenthalt fast Gefrierbrand an Händen und Füßen. Bereits in der Gemüseabteilung herrscht wohl zwecks erhöhter Haltbarkeitsdauer nahezu sibirische Kälte. Gar nicht zu reden von der Salatbar: Ein Kollege von mir meidet die Kaltzone schon wegen eisiger Nebelschwaden.

Zwecks Vermeidung kältebedingter Umsatzeinbrüche empfehle ich, am Eingang wärmende Strickjacken und Puschen bereitzuhalten. Die Kälteschutzkleidung könnte später an der Kasse wieder abgegeben werden.