Walter Koop spendet Geld für das Projekt, das er selbst vor Jahrzehnten erdacht hat

Rellingen. In Rellingen kommt Bewegung in eine Idee, die inzwischen mehr als drei Jahrzehnte alt ist: ein Wanderweg entlang der Mühlenau zu schaffen, die in Rellingen als Rellau bekannt ist. Walter Koop, zwischen 1976 und 1982 Gemeindevertreter für die SPD, hatte diesen Plan einst entwickelt.

Jetzt ist es wieder der mittlerweile 80-jährige Koop, der für eine Verwirklichung kämpft. Er verzichtete anlässlich seines runden Geburtstages Ende August auf Präsente und ließ seine Gäste für das Projekt spenden. 1300 Euro kamen zusammen, die er jetzt der Rellinger Bürgerstiftung übergab. „Unsere Idee ist, dass weitere Rellinger für den Wanderweg an die Stiftung spenden können“, sagen Koop und Klaus Parusel, Geschäftsführer der Bürgerstiftung.

Die geplante Wegstrecke soll knapp vier Kilometer lang werden, wobei einige Teilbereiche entlang bereits vorhandener Straßen entlangführen. Startpunkt ist die Kellerstraße. Über den Weg Am Staatsforst könnten Fußgänger und Radfahrer auf idyllischer Route bis zur Pinneberger Straße gelangen, die an einer Ampel überquert werden müsste. Der weitere Weg führt an Friedhof, Bauhof und der Kirche vorbei zum Alten Markt und zum DRK-Heim am Oberen Ehmschen, wo sich weitere Wanderwege entlang der Mühlenau anschließen.

Bereits seit Jahrzehnten argumentiert Koop, dass die Gemeinde mit Ausnahme des Kirchenstiegs über keine Wanderwege verfügt. Die Route entlang der Mühlenau könne der Naherholung dienen, die Ortsteile besser verbinden und den Fluss mehr in das Bewusstsein der Rellinger Bürger rücken. „Es gibt schon lange Trampelpfade, die zum Fluss führen und meistens von Hundebesitzern genutzt werden.“

Mitte 2008 war der Ideengeber bereits einmal fast am Ziel: Damals passierte ein SPD-Antrag, die Kosten für ein solches Projekt zu ermitteln, einstimmig den Verkehrsausschuss. Auch die CDU, die in der Gemeinde traditionell die absolute Mehrheit stellt, war an diesem Abend dafür. Als eine erste Kostenschätzung auf dem Tisch lag und es sich herausstellte, dass nicht alle Grundstückseigentümer dem Plan positiv gegenüberstehen, legte die Union das Konzept wieder aufs Eis. Nun will Koop endlich den Durchbruch schaffen. Er verweist auf eine Unterschriftenaktion, die von der SPD Ende 2010 initiiiert wurde. „Es kamen mehrere 100 Unterschriften für das Projekt zusammen.“ Der 80-Jährige kämpft nun dafür, das Vorhaben in Teilbereichen zu realisieren. Als erstes könnte der Abschnitt zwischen der Brücke am Bosselwisch und der Straße An der Rellau realisiert werden. Genau diesen Antrag hatte die SPD Ende 2009 gestellt – und sich (mal wieder) eine blutige Nase geholt. Gerade in diesem Bereich gibt es Ablehnung seitens der Eigentümer. Doch Koop hat eine alternative Wegführung im Visier.

Der Ideengeber hofft, mit Hilfe der Bürgerstiftung den gordischen Knoten zu durchschlagen. So könnte der finanzielle Grundstock, den Koop jetzt legte, durch weitere Spenden aufgestockt werden. Und Geschäftsführer Parusel kann sich auch vorstellen, das Vorhaben durch andere Mittel der Stiftung zu unterstützen: „Es geht um die Verbindung der Rellinger Ortsteile. Das Projekt hat einen gesellschaftlichen und kulturellen Hintergrund, sodass es nach unseren Richtlinien förderungsfähig wäre.“

Und wenn die alte Idee den nicht mehr ganz jungen Ideengeber überleben sollte, dann ist natürlich auch für diesen Fall vorgesorgt. Koop: „Das Geld ist bei der Bürgerstiftung geparkt. Falls die Planung mich überleben sollte, fällt die Summe der Arbeit der Bürgerstiftung zu.“