Eine Glosse von Petra Meyer-Schefe

Na, wieder aus dem Urlaub zurück? Bei uns sind es nun schon drei Wochen, dass wir wieder zu Hause sind. Schön war’s. Nun gut, das Wetter war in Norddeutschland fast besser als in Südfrankreich. Aber einfach nur weg zu sein, ist ja auch sehr erholsam. Was besonders zur Erholung beiträgt, sind mangelnde Sprachkenntnisse. Ein bisschen Konversation im Café oder auf dem Wochenmarkt – das geht gerade noch. Aber es reicht definitiv nicht, um die komplizierten politischen Vorgänge auf dieser Welt auch nur im Entferntesten zu verstehen. Man begreift sie ja nicht mal auf Deutsch, wie will man sie dann auf Französisch nachvollziehen.

Nach dem glücklichen Ende der Weltmeisterschaft blieb deshalb der Fernseher in unserer Frühstückspension aus. Wir haben ihn nicht vermisst. Im Gegenteil. Nicht zu wissen, was auf dieser Welt passiert, trägt unglaublich zur Erholung bei.

Man muss im Urlaub nicht alles wissen. Und man will es auch nicht. Urlaub wird nur dann zum Urlaub, wenn er sorgenfrei und der größte anzunehmende Unfall der Verlust des eigenen Portemonnaies oder der Autoschlüssel ist.

Der Alltag holte uns wieder ein, als am Morgen nach unserer Rückkehr die Zeitung im Briefkasten steckte. Aber eines haben wir immer noch nicht geschafft: den Fernseher wieder einzuschalten. Wie meine Mutter ziehe ich vor jeder Reise den Stecker („Wegen der Gewitter!“). Wenn’s nach mir ginge, würde ich das Gerät auf den Sperrmüll bringen. Wenn da nicht die Fußball-Bundesliga wäre. „Da wird er wieder eingeschaltet!“, hat mein Liebster entschieden. Ich hoffe, er bereut es nicht. Sich wochenlang nicht über den HSV zu ärgern, war für ihn auch sehr erholsam.