Krückaustadt gehen durch Umzug nach Hamburg Millionen an Gewerbesteuern verloren

Elmshorn. Elmshorn verliert eines seiner umsatzstärksten Unternehmen. Die Deutsche Tamoil GmbH kehrt der Krückaustadt den Rücken und verlegt seine Zentrale im kommenden Jahr nach Hamburg. Der Grund: Die Unternehmenszentrale am Ramskamp mit 70 Mitarbeitern ist zu klein geworden. „Der Absatz steigt kontinuierlich und damit wächst auch der Platzbedarf“, sagt Geschäftsführer Carsten Pohl. Mehrere Abteilungen waren deswegen schon auf umliegende Gebäude ausgelagert worden. Mit dem Umzug im ersten Quartal 2015 an das Alsterufer nach Hamburg sollen alle Bereiche unter einem Dach vereint werden.

Der Stadt Elmshorn, die bislang jährlich 23 Millionen Euro an Gewerbesteuern einnahm, geht damit viel Geld Euro verloren. Bürgermeister Volker Hatje und Wirtschaftsförderer Thomas Becken hatten bis zum Schluss um den Verbleib des Mineralöl-Konzerns in Elmshorn gekämpft. „Als wir vor sechs Wochen mit Herrn Pohl sprachen, waren wir noch im Rennen“, sagt Becken. „Wir haben ihm ein sehr gutes Angebot gemacht. Aber nach Prüfung aller Kriterien hat man sich doch für Hamburg entschieden.“ Das sei sehr, sehr bedauerlich. „Das hat eine Dimension, die uns sehr traurig macht“, sagt Becken. „Wir arbeiten daran, diesen Verlust zu kompensieren und andere Wirtschaftsunternehmen nach Elmshorn zu holen.“ Details wollte Becken aber nicht nennen.

Tamoil hatte eine Vielzahl von Angeboten geprüft, unter anderem in Pinneberg. „Wir sind Elmshorn sehr verbunden“, sagt Pohl. „Unter Berücksichtigung aller Faktoren ist unsere Wahl am Ende aber auf den Standort am Alsterufer 5 gefallen.“ Als Gründe nannte er das attraktive Umfeld mit sehr guter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr.

Das Unternehmen wurde 1925 unter dem Namen „Herrmann Eggert Kohlenhandelsgesellschaft“ in Elmshorn gegründet. Mit dem Ausbau des Tankstellennetzes, derzeit sind es fast 400 Tankstellen (HEM, Tamoil), machte das Unternehmen 2013 einen Umsatz von 2,3 Milliarden Euro und konnte trotz sinkender Benzinpreise das Vorjahresniveau halten. Damit gehört Tamoil zu den umsatzstärksten Unternehmen in Schleswig Holstein.

Der Weggang schmerzt auch auf Kreisebene. „Selbstverständlich bedauert der Kreis Pinneberg, ein international erfolgreiches Unternehmen wie die Deutsche Tamoil gehen lassen zu müssen“, sagt Landrat Oliver Stolz. „Wir hätten uns, insbesondere mit Blick auf die 70 betroffenen Arbeitsplätze, aber natürlich auch angesichts des Gewerbesteuerverlustes für den bisherigen Standort gewünscht, im Kreis Pinneberg ein passendes Umsiedlungsareal zu finden.“ Leider sei dies nicht gelungen. „Wir sind uns aber auch bewusst, dass internationale Unternehmen Standortentscheidungen nicht von örtlicher Verbundenheit abhängig machen können“, sagt Stolz.

Der Mineralölkonzern hatte sich bereits vor zehn Jahren nach einem anderen Standort umgeschaut und einen Umzug nach Rellingen geprüft. Damals konnte die Stadt Elmshorn in ihren Verhandlungen überzeugen und ihren größten Gewerbesteuerzahler halten.