Wedeler feiern mit buntem Kinderprogramm, maritimer Kunst und Bühnenshow

Wedel. „Ich kann ja gar nichts sehen“, beschwert sich Christian, als ihm Piratenbraut Jacky die Augenklappe aufsetzte. Der Sechsjährige hatte sich mit anderen Kindern auf dem Hamburger Yachthafenfest in Wedel den Freibeutern angeschlossen und an einem Bastelstand Säbel aus Holz bemalt, ein rotes Kopftuch zurechtgeschnitten und stilecht ein Auge verbunden. Das passende Outfit, um im Kindertheater dem Tiefseeabenteuer mit Kapitän Kosto zu lauschen, der mit seinem U-Boot die Tiefen der Ozeane erforscht. Außerdem konnten sich die Kinder auf Hüpfburg, Bungee-Trampolin oder im begehbaren Wasserball austoben.

Drei Tage lang herrschte maritimer Ausnahmezustand im größten deutschen Yachthafen. Künstler zeigten ihre Werke oder präsentierten sich musikalisch auf der Bühne. Schon vor dem Auftritt von Markus Mörl, einem der populärsten Interpreten der Neuen Deutschen Welle, rockten die ersten Besucher am Sonnabend gut gelaunt die Tanzfläche. Bei „Ich will Spaß“ war die dann voll mit Feierwilligen. „Kleine Taschenlampe brenn’“ sang Markus dann zwar nicht im Duett mit Nena, wie 1982 im Kinofilm „Gib Gas – Ich will Spaß“ (O-Ton Markus: Wird nur auf ARTE wiederholt), dafür aber gemeinsam mit dem Publikum. Das unterstützte ihn auch stimmkräftig, als zwischenzeitlich die Technik versagte und der Ton ausfiel. Der Stimmung tat das keinen Abbruch. Die stimmte auch noch bei Franny and the fireballs und Suzie and the Seniors.

Wer nicht tanzte, stärkte sich bei frisch Gebrutzeltem und Gezapftem oder schlenderte zwischen Gemälden und suchte das Gespräch mit den Malern, die sich in Halle II auf knapp einhundert Metern Ausstellungsfläche präsentierten. So auch Margit Möhlen, Malerin aus Sülldorf, die mit ihrer „Maritimen Objektkunst“ – einer Kombination aus echten und vielfach alten Segeln und klassischer Ölmalerei, vertreten war. Neben der Malerei fertigt sie Armbänder aus Tauwerk oder Taschen aus Segeltuch. „Mein Mann und ich sind zum dritten Mal auf dem Yachthafenfest und schätzen die Atmosphäre hier.“

Gut zu tun hatte auch Habib Wahdat. Der Wedeler fertigt aus dem Holz alter Fischerboote und Strandgut Möbel. Er schleift Muscheln und anderen Belag von den Brettern und versiegelt das Holz mit umweltfreundlichen Farben. Unter seinen Händen verwandelt sich der Buk eines alten Kahns in einen Couchtisch, angespülte Stöcke zu einer Stehlampe und bunte Planken zu einer Komode. Besonders stolz ist der in Horst ansässige Künstler, der die Galerie Zeba in Wedel betreibt, auf seinem selbst entworfenen, farbenfrohen Stuhl in Form eines Fisches. „Ich designe die Möbel vorab 3D am Computer“, sagt Wahdat, der auch Auftragsarbeiten annimmt. Wer sich zum Beispiel ein Zimmer maritim einrichten möchte, dem könne er bei der Gestaltung helfen.