Bilanz des neunten Ackerfestivals: zwei Tage, 15 Bands und 2000 glückliche Besucher

Kummerfeld. Seifenblasen wehen im Wind, schweben hoch in die Luft, bevor sie zerplatzen. Der Geruch von gegrilltem Fleisch mischt sich mit dem von Schweiß und Bier. Ein junger Mann in einem Bananenkostüm läuft vorbei, dicht gefolgt von zwei Mädchen, die an ihrem ganzen Körper Sticker angeheftete haben. „Schön“, steht darauf. Und schön ist es an diesem frühen Abend in Kummerfeld.

Wie in jedem Jahr, wenn sich 2000 junge und junggebliebene Menschen in der kleinen Gemeinde am Rande der Kreisstadt Pinneberg zum Ackerfestival versammeln. Menschen wie Marius, 15, aus Elmshorn. Er ist mit seinen Kumpels nach Kummerfeld gekommen. „Wir waren 2013 zum ersten Mal hier, und es hat uns sehr gefallen“, sagt er. „Dann haben wir uns sobald es ging schon Karten für dieses Jahr gekauft.“ Beim Auftritt der Neumünsteraner Band Matula wird es zum ersten Mal so richtig voll vor der Bühne. Das Publikum tanzt zu den Stücken des neuen Albums „Auf allen Festen“ und singt lautstark mit. Zu diesem Zeitpunkt sind die meisten Zuschauer weiblich. Das ändert sich aber schlagartig, als die Hamburger Gruppe Light Your Anchor die Bühne entert. Die fünf stark tätowierten Musiker liefern eine energiegeladene Show, im Publikum gibt es ersten Ellenbogeneinsatz beim Pogotanz.

Getanzt wird auch später am Abend zur Musik von Fuck Art, Let’s Dance. Die vier Hamburger reißen die Zuschauer mit ihrem äußerst tanzbaren Indie-Pop regelrecht mit und so verschmelzen die Menschen vor der Bühne zu einer wild hüpfenden Masse im bunten Licht der Bühnenscheinwerfer.

Allein diese drei Auftritte zeigen, dass auf dem Ackerfestival weiterhin jede Musikrichtung ihren Platz hat. „Ich bin in diesem Jahr wegen I Heart Sharks hier, aber Fuck Art, Let’s Dance waren auch richtig super“, sagt Lena aus Hamburg. Die 24-Jährige reiste schon zum vierten Mal in Folge nach Kummerfeld und hat die vierköpfige Indie-Pop-Band bereits 2012 auf der Ackerfestivalbühne stehen sehen. „Dieses Mal haben sie mir aber noch besser gefallen“, sagt Lena.

Besonders auffällig auf dem diesjährigen Ackerfestival: die Vielzahl von Tätowierungen. Auf Oberarmen, Waden, Händen oder auch an Hals, auf der Brust und sogar im Gesicht. Doch abgesehen vom bunten Körperschmuck gleicht das Ackerfestivalpublikum dem der vergangenen Jahre. Einen großen Kritikpunkt gab es aber: „Es ist wirklich schade, dass es in diesem Jahr keine Pommes gibt“, sagt Christina, 21, und ihr Freund Philipp, 23, fügt hinzu: „Die waren letztes Jahr so gut. 2015 muss es wieder Pommes geben.“ Die beiden Pinneberger waren 2011 zum ersten Mal auf dem Ackerfestival und haben sich auf Anhieb in das kleine Festival verliebt. „Es ist einfach so schön familiär hier. Man trifft immer nette Leute und dazu sind die meistens Bands richtig klasse“, sagt Christina.

Mal abgesehen von den Pommes hält der Ackerfestival-Verein an Bewährtem fest: keine Glasflaschen, nur wer ein Camping-Ticket hat, kommt auf den Zeltplatz, Taschenkontrollen, sympathische Sicherheitsleute und gelegentliche Routine-Besuche von Beamten der Polizei. Und natürlich viele ehrenamtliche Helfer, die für den reibungslosen Ablauf des Festivals sorgen.