Innenminister setzt auf Beamte mit Migrationshintergrund im Kampf gegen radikale Islamisten

Uetersen. Die Schutzpolizei im Kreis Pinneberg soll in den Bereichen Einsatz und Ermittlung vom angekündigten Abbau von 122 der insgesamt 8000 Stellen der Polizei in Schleswig-Holstein nicht betroffen sein. Das sagte Innenminister Andreas Breitner (SPD) am Sonnabend bei seinem Besuch in der Polizeistation Uetersen. Der Stellenabbau trifft voraussichtlich zu einem Großteil die Verkehrsüberwachung und die Wasserschutzpolizei. Im Gespräch mit den Beamten Sina Rockahr und Harun Öznarin sowie Frank Lassen, Leiter der Polizeistation, informierte sich Breitner insbesondere über die Arbeitsbelastung in der Dienststelle.

Breitner war eigentlich zu Besuch in der Rosenstadt, um Bürgermeisterin Andrea Hansen (SPD) zwei Stunden lang bei ihrem Wahlkampf im Edeka-Markt zu unterstützen. Polizeichef Lassen ergriff die Gelegenheit und lud den Minister ein, auf der Wache vorbeizuschauen. „Ich möchte gar nicht über die Personalbelastung klagen“, sagt Lassen. Die sei auch bei den Kollegen in anderen Revieren hoch. Doch nach der Zusammenlegung mit der Station in Moorrege hätten die Kollegen in dem ehemaligen Justizgebäude zusammenrücken müssen. Darum würde Lassen gern eine der beiden Gewahrsamzellen, die kaum genutzt werden und nicht mehr heutigen Standards entsprächen, zum Büro umbauen lassen. Bisher wurden dafür aber keine Mittel bewilligt. Die Ausstattung mit Schutzkleidung sei hingegen vorbildlich. Das bestätigten die Kollegen Rockahr und Öznarin.

In Uetersen ist der Ausländeranteil mit 13,5 Prozent vergleichsweise hoch, in Tornesch liegt er lediglich bei sechs Prozent, in Wedel bei 8,6 Prozent. Einen leichteren Zugang zu dieser Bevölkerungsgruppe zu erhalten, könnten Beamte mit Migrationshintergrund wie Öznarin entscheidend beeinflussen, so Breitner. Ein Vorteil, der auch im Kampf gegen radikale Islamisten künftig eine große Rolle spielen dürfte.

„Junge Europäer, die sich in Terrorcamps der Dschihadisten ausbilden lassen, kehren desillusioniert, traumatisiert und radikalisiert in ihre Heimat zurück. Sie stellen für unsere Gesellschaft eine große Gefahr dar“, sagt der Minister. Es gebe Überlegungen, wie man dem entgegen wirken könne. Breitner setzt auf natürliche Verbündete im Kampf gegen die Radikalisierung. „Die Mütter wollen auch nicht, dass ihre Söhne indoktriniert werden“, sagt Breitner. Um ins Gespräch zu kommen, brauche es Menschen, die ihre Sprache sprechen und sich mit dem Islam auskennen. „Wir stecken als einziges westliches Bundesland Geld in den Kampf gegen Rechtsradikale“, sagt der Innenminister. Künftig werde man auch verstärkt in den Kampf gegen gewaltbereite Islamisten investieren.