Stadt legt Widerspruch gegen Erkundungserlaubnis ein. Initiative ruft zu Protest auf

Kreis Pinneberg. Die Stadt Barmstedt verstärkt ihren Einsatz gegen eine Reaktivierung der Erdölfelder bei Bad Bramstedt und Elmshorn. Mitte August hatte die Stadt kurzfristig Widerspruch gegen die vom Landesbergamt an den kanadischen Konzern PRD Energy ausgesprochene Erkundungserlaubnis für das Bramstedter Erdölareal eingelegt. Wie Bürgermeisterin Heike Döpke auf der städtischen Bürgerversammlung jetzt bekannt gab, hat die Stadt am 26. August auch gegen die mögliche Erkundung des Elmshorner Feldes, das von Glückstadt bis Norderstedt reicht, Einspruch eingelegt.

„Wir wollen damit unter anderem erreichen, dass die Unterlagen für das Verfahren einsehbar sind, damit wir auch wissen, wie groß das Gebiet ist, um das es hier geht“, sagte Döpke. „Vor allem wollen wir aber erreichen, dass die Erkundungserlaubnis zurückgenommen wird“, so die Bürgermeisterin weiter. Die Stadt sei zwar nicht die einzige Kommune, die Einspruch erhoben habe, dennoch gebe es Zweifel am Erfolg der nun erfolgten Maßnahmen. Von den anderen Kommunen in Schleswig-Holstein, die gegen Erkundungsmaßnahmen Einspruch erhoben hätten, habe noch keine Akteneinsicht bekommen.

„Es ist bekannt, dass die Kommunen und auch das Land Schleswig-Holstein nicht gerade von einem möglichem Fracking begeistert sind“, sagte Döpke, Barmstedt selbst habe dies frühzeitig mit einer verabschiedeten Resolution gegen Fracking deutlich gemacht. Dennoch sei es nicht einfach, Druck in Berlin aufzubauen. Immerhin sei die Bundesregierung dem Einsatz solcher alternativen Fördertechniken derzeit nicht ganz abgeneigt.

Obgleich das kanadische Unternehmen PRD Energy zuletzt wiederholt erklärt hatte, dass es in Schleswig-Holstein kein Fracking geben werde, sind die Ängste und das Misstrauen unverändert groß. Die lokale Bürgerinitiative „Frackingfreies Auenland“, in der Bürger aus den Kreisen Pinneberg und Segeberg aktiv sind, erwägt aufgrund ihres Erfolges und um noch gezielter gegen PRD Energy vorgehen zu können, die Gründung einer weiteren Bürgerinitiative sowie die Gründung von Regionalgruppen. Diese könnten gezielt für die jeweiligen Gemeinden im Gebiet der Erkundungsfelder Aktionen und Informationsveranstaltungen vorbereiten und den Kontakt zu den Gemeindevertretern suchen.

Die Bürgerinitiative verfügt mittlerweile über mehr als 70 Mitglieder, zu ihrer Gründungsveranstaltung kamen sogar 300 Bürger sowie Gemeindevertreter. Zu einer Bürgerversammlung in Barmstedt, bei der das Thema Fracking als ein Hauptpunkt auf der Agenda stand, waren hingegen kürzlich lediglich ein paar Dutzend Bürger gekommen, um sich über den aktuellen Sachstand zu informieren. Auch die Stadt hatte einen höheren Zuspruch erwartet. Nach Ansicht von Döpke seien viele Bürger wohl noch nicht ausreichend für das Thema sensibilisiert, in Barmstedt müsse noch Aufklärungsarbeit geleistet werden.

Die Stadtverwaltung will daher auf Anregung der BI mit dem lokalen Kinobetreiber erörtern, ob etwa der amerikanische Dokumentarfilm „Gasland“ im Kino gezeigt werden könnte. Der preisgekrönte Film dokumentiert das Vorgehen der Energiebranche beim Fracking und geht insbesondere auf die Umweltfolgen ein. Dabei spielt auch die Sicherheit des Trinkwassers eine Rolle.

Damit alle Bürger gegen eine Reaktivierung der Ölfelder protestieren können, hat die BI auf ihrer Webseite (www.frackingfreies-auenland.de) die Druckvorlage eines Protestschildes eingestellt. Die Aktivisten hoffen, so Sprecherin Marion Ecke, dass möglichst viele Menschen dieses auf ihrem Grundstück aufstellen. Das Schild soll verdeutlichen, dass Vibrationsfahrzeuge, Tiefensprengungen und Explorationsbohrungen an diesem Ort unerwünscht sind.

Die Bürgerinitiative „Frackingfreies Auenland“ will am Dienstag, 7. Oktober, von 19 Uhr an erstmals einen Stammtisch anbieten. Dieser beginnt um 19.30 Uhr im Restaurant „Zur Tankstelle“ an der Rosentwiete 34 in Brande-Hörnerkirchen.