Projektgruppe stellt an diesem Donnerstag in Quickborn Pläne für den Schutz des Gebietes vor

Quickborn. Das Quickborner Himmelmoor ist kontinuierlich kleiner geworden, weil seine Flächen seit 1780 erschlossen werden. Seit 1870 wird dort auch industriell Torf abgebaut. Die Auswirkungen dieses Wandels auf die einst unberührte Vegetation und die Lebensräume von Tieren sind dokumentiert. Seit Jahren beobachten Umweltverbände einen Rückgang der Artenvielfalt. Die teils dramatischen Entwicklungen sollen nun dauerhaft gestoppt werden.

Mit dem etwa 766 Hektar großen FFH-Gebiets (Flora-Fauna-Habitat) „Himmelmoor, Kummerfelder Gehege und angrenzende Flächen“ will das Land dazu beitragen, den Verlust der Arten- und Lebensraumvielfalt zu stoppen. Um dieses Ziel zu erreichen, sind nun umfangreiche Managementpläne von der Projektgruppe Natura 2000 des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR), Vetretern der Gemeinden, Funktionsträgern, Eigentümern und Nutzern des Gebiets erarbeitet worden.

Die Pläne der Projektgruppe für das Schutzgebiet werden an diesem Donnerstag, 4.September, erstmals öffentlich vorgestellt. Neben Überlegungen, wie die Vielfalt des Gebietes erhalten werden kann und welche Naturschutzmaßnahmen in der Region dafür notwendig sind, werden Vorschläge für eine Verbesserung des allgemeinen Gebietszustandes vorgelegt. Dafür sind laut der Projektgruppe jedoch noch spezielle Planungen und diverse Gutachten notwendig.

Das Himmelmoor gilt wegen seiner Größe als bedeutend für den Naturschutz in Schleswig-Holstein. Mit einer Mooroberfläche von einst etwa 600Hektar zählte es laut dem LLUR einst zu den größten Hochmooren im Land. Infolge der Urbarmachung und wirtschaftlichen Erschließung und auch durch die maschinelle Ausbeutung der Torfvorkommen seit 1960 ist der Umfang des ursprünglichen Moores stark zurückgegangen.

Lediglich etwa 415 Hektar des einstigen Gebietes des Himmelmoores sind derzeit Teil des FFH-Gebietes. Ausgenommen sind noch bis zum Jahr 2020 die Flächen des zentral gelegenen Abtorfungsgebietes. Doch nicht nur die Torfwirtschaft hat das Moor verkleinert. Auch die Umwandlung der Böden in landwirtschaftliche Nutzflächen und die Entwässerung hat laut dem LLUR zu deutlichen Verlusten geführt.

Einst typische Pflanzen – Torfmoose, Sonnentau, Wollgräser und Heidekräuter – sind dadurch ebenso zurückgedrängt worden wie mehrere Tierarten, darunter die Sumpfohreule, der Bruchwasserläufer und das Birkhuhn. Das Moor und die umliegenden Gebiete sind darüber hinaus Lebensraum für diverse Vögel, die teilweise sehr selten in Deutschland sind. In dem erweiterten Gebiet leben Eisvögel, Wachtelkönige, Zwergschnäpper, Milane, Falken und Uhus. Auch Libellenarten sowie Schlangen wie die Kreuzotter und die Schlingnatter leben dort.

Das LLUR hofft auf Unterstützung und auf Verständnis für die aus seiner Sicht notwendigen Maßnahmen, die nun vorgelegt werden. Alle Eigentümer und Nutzer der Flächen beim Himmelmoor sowie interessierte Bürger sind zu der Veranstaltung, die um 19 Uhr in der Mensa des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums am Ziegenweg 5 in Quickborn beginnt, eingeladen.