21. August „Mit ihnen können Rentner rechnen“

Zu den Nachbarn schauen

Ich kann das Gejammer der Beamten über ihre niedrigen Löhne nicht mehr hören. Sie begehen dabei immer denselben Fehler, sie vergleichen den Bruttolohn und nicht den Nettolohn. Da die Beamten aber wesentlich geringere Abzüge haben, bekommen sie bei einem geringeren Bruttolohn eine höheren Nettolohn.

Nun zu den üppigen Betriebsrenten. Für meine Direktversicherung habe ich selbst eingezahlt. Das kann auch ein Beamter in eine Lebensversicherung machen. Auch meinen Rentenanspruch habe ich zur Hälfte alleine finanziert, was man bei den Beamten nicht sagen kann. Die Unkündbarkeit ist für mich ein geldwerter Vorteil, wie so viele Vergünstigungen wie etwa B-Tarif bei der Autoversicherung und vieles mehr.

Bei der Krankenversicherung sollten wir endlich mal zu unseren Nachbarn schauen. In den Niederlanden wurde vor einigen Jahren die Trennung zwischen Privat und Kasse abgeschafft. Es gibt ein Dreistufenmodell für Zahnarzt und sonstige Ärzte und der Bürger entscheidet in welcher Stufe er sich versichern will. Bei der Rente gibt es eine staatlich garantierte Rente für alle, und jeder Arbeitnehmer erhöht sie mit Renteneinzahlungen abhängig vom Verdienst.

Sonja Starke

Bösartige Behauptung

Allein der durchschnittliche Renten- und der Pensionsbeitrag zeigt doch, dass alle Rentner die in der Wirtschaft gearbeitet haben, benachteiligt wurden und werden.

Auch ist es ein Witz, wenn Frau Schwitzer sagt, Betriebsrenten würden nicht berücksichtigt bei der Betrachtung der Durchschnittsrenten. Vielleicht eine kleine Nachhilfe für Frau Schwitzer: Es gibt auch beim öffentlichen Arbeitgeber eine Betriebsrente, sie wird bloß anders genannt und steigert die Pensionen und Renten im öffentlichen Dienst.

Bösartig wird es bei der Behauptung im öffentlichen Dienst gebe es nur qualifizierte Arbeitskräfte. Dies ist eine Beleidigung aller, die nicht im öffentlichen Dienst tätig sind und nach dem Motto, wer keinen Schulabschluss und keinen Beruf erlernt hat, ist selbst schuld und hat sich im Alter damit abzufinden. Auch im öffentlichen Dienst gibt es genügend unqualifizierte Beschäftigte.

Leider hat uns ein Beamter das Privileg der Steuerfreiheit von Renten genommen, ich unterstelle aus Neid: Er musste auf seine Pension Steuern bezahlen und die Rentner in der Wirtschaft nicht. Dann kam ein Gerichtsurteil vom höchsten deutschen Gericht und damit waren alle gleichgestellt. Dies ist bittere Wahrheit.

Wolfgang Baur

Schluss mit dem Gejammer

Da spricht Anke Schwitzer vom Beamtenbund von Äpfeln und Birnen und hat selbst den Boden unter den Füssen verloren. Der größte Teil der heutigen Rentner hat von seinem versteuerten Geld in den Rententopf gezahlt. Nicht jeder Rentner bekommt eine Betriebsrente und wenn, war sie ein Teil seines Gehaltes.

Diese Zusatzrenten sind somit privat gezahlt worden. Außerdem wurden gleichwertig beschäftigte Beamte netto nicht schlechter bezahlt als Angestellte oder Arbeiter in der freien Wirtschaft. Die private Zusatzversicherung der meisten Beamten (dank der Beihilfen zu recht kleinen Beträgen) macht Beamte zu Privatpatienten mit Chefarztbehandlung und Einzelzimmern.

Also was soll das Gejammer. Es ist nur berechtigt, das Rentner in einer Zeit Gleichberechtigung fordern, in der Beamte Pensionserhöhungen aus den Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst erhalten, während Rentner sich mit 0,1 bzw. dieses Jahr nicht einmal 2 Prozent aus dem selbst gezahlten Beiträgen begnügen müssen.

Georg Hühn

Veraltetes Beamtengesetz

Das Beamtengesetz ist total veraltet und muss dringend reformiert werden. In früheren Zeiten haben Beamte ein wirklich kleines Gehalt bezogen und im Gegenzug dazu eben diese „Privilegien“ erhalten – das ist heute ganz anders (sicherlich gibt es noch viele „kleine Beamte“). Der Verdienst hat sich extrem geändert und es gibt viele Zubrote, wie etwa die Beihilfe, Lohnfortzahlung 100 Prozent über sechs Wochen hinaus und anderes. Heide Simonis hat vor Jahren versucht, dass etwa Lehrer nicht mehr verbeamtet werden, leider klappte es nicht, da das Land es sich aus finanziellen Gründen nicht leisten konnte.

Was die Betriebsrenten angeht, so gibt es sicherlich viele große Firmen, Banken und Versicherungen wo es zutrifft, aber viel mehr Beschäftigte in kleineren Unternehmen, die nicht in diesen Genuss kommen.

Normale Arbeitnehmer zahlen in die Sozialkassen ein und sorgen mit eigenen Beiträge vor für Rente, Arbeitslosigkeit, Krankheit/Lohnfortzahlung. Für Berufsunfähigkeitsrenten müssen die Jüngeren heute auch selbst Sorge tragen – und das alles bei teilweise unsicheren Jobs, sehr oft zeitlich befristet.

Ich wünsche dem Verein Rentenfairness e.V. viel, viel Erfolg!

Ulrike Rösch, Elmshorn

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