Mitglieder der Wedeler BI wehren sich gegen Genehmigung

Wedel. Es ist noch nicht einmal klar, ob der geplante Neubau eines Gaskraftwerkes in Wedel je umgesetzt wird. Klar ist aber, dass sich das Verwaltungsgericht in Schleswig mit dem Fall befassen muss. Denn zwölf Betroffene haben jetzt Klage gegen die erteilte Baugenehmigung eingereicht. Das teilte am Montag Kerstin Lueckow als Sprecherin Bürgerinitiative (BI) „Stopp! Kein Mega-Kraftwerk Wedel“ mit, aus deren Reihe viele der Kläger stammen. Lueckow geht davon aus, dass noch weitere Betroffene sich ebenfalls juristisch wehren werden.

Grund für die eingereichten Klagen: 62 Einwender hatten der im Oktober vergangenen Jahres erteilten Genehmigung widersprochen. Diese Widersprüche wurden vom zuständigen schleswig-holsteinischen Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) jetzt abgelehnt. Einen Monat haben die Einwender Zeit, dagegen zu klagen.

Laut Lueckow wehren sich die Kläger aus Wedel und Rissen vor allem gegen die angesetzten Lärmgrenzen, die voll ausgereizt würden. Zudem zweifeln sie die Bemessung des zu befürchtenden Baulärms an und wehren sich gegen das aus ihrer Sicht nicht transparente Verfahren, das zur Baugenehmigung führte. Knackpunkt ist der abgespeckte Bauantrag Vattenfalls, deren Details nie öffentlich auslagen, so Lueckow.

Vattenfall plant, das in die Jahre gekommene Steinkohlekraftwerk am Tinsdaler Weg in Wedel durch ein neues Gas- und Dampfturbinenheizkraftwerk zu ersetzen. Investitionsvolumen: etwa 500 Millionen Euro. Der Baustart für das Kraftwerk, das auch die Versorgung von etwa 180.000 Hamburger Haushalten mit Fernwärme sicherstellen soll, war einst für 2014 geplant. Durch den Hamburger Volksentscheid zum Rückkauf der Netze und die Rückabwicklung der Verträge zwischen Hamburg und Vattenfall steht das Bauprojekt auf der Kippe. Der dafür angestoßene Gutachterprozess, der auch Alternativen zum Neubau in Wedel prüft, ist noch nicht abgeschlossenen.