Elmshorner Hafenfest fällt ins Wasser. Rekordbeteiligung beim Drachenbootrennen trotz sintflutartigen Dauerregens

Elmshorn. Elmshorn feierte am Wasser – und eigentlich auch im Wasser: Sintflutartige Regenfälle machten insbesondere am Sonntag das Hafenfest zur nassen Angelegenheit. Trotz der ergiebigen Dusche von oben ließen es sich 396 Teilnehmer nicht nehmen, beim zweiten Elmshorner Drachenbootrennen die Paddel zu schwingen. Paddler und Publikum wurden patschnass – und dennoch hatten alle ihren Spaß.

„Sonnig kann jeder“, brüllte Siegfried Konjack, einer der beiden Moderatoren, ins Mikrophon, als es wie aus Eimern schüttete. Einen Eimer musste sich Konjack („Elmshorn meldet jetzt Landunter“) nicht schützend über den Kopf stülpen, er hatte Schutz unter einem Sonnenschirm gefunden. Doch mit anhaltendem Regen tropfte es auch dort mächtig durch. Auch die vielen Besucher, die zum Anfeuern der 22 Teams gekommen waren, blieben alles andere als trocken. Die Aktiven wiederum waren schon lange vor dem Start bis auf die Unterhose nass. Aber ihnen wurde wenigstens beim Paddeln warm.

Torsten Bluhm vom EMTV, der das Drachenbootrennen organisierte, hatte da ganz andere Probleme. Er versuchte verzweifelt, die beiden Zeitmessgeräte trocken und funktionsfähig zu halten. Das gelang auch. Und so konnte Bluhm verkünden, dass die Ruderer der Volksbank Elmshorn trotz der widrigen Wetterbedingungen einen neuen Streckenrekord aufgestellt haben. Sie benötigten für die 200 Meter lange Strecke auf der Krückau nur 59,75 Sekunden.

Ein Team bestand aus 16 Ruderern, einem Trommler und einem Steuermann oder einer Steuerfrau. Boote und Paddel wurden von den Organisatoren gestellt, und die Damen und Herren an der Ruderanlage kamen von den Itzehoer Wasser-Wanderern. „Die Boote zu steuern ist sehr kompliziert, das überlassen wir lieber den Profis“, so Bluhm. Für die Amateure an den Rudern ging es darum, möglichst synchron zu arbeiten, um schnell vom Start zum Ziel zu kommen. Viele Teams lieferten sich packende Duelle, häufig lagen nur wenige Hundertstelsekunden zwischen den Booten.

Nachdem im Vorjahr zwölf Teams an den Start gingen, hat sich 2014 die Teilnehmerzahl fast verdoppelt. Und trotz der kurzfristigen Absage eines Teams gelang es den Organisatoren, in Windeseile Ersatz zu beschaffen. Als Schirmherr der Veranstaltung war Bürgermeister Volker Hatje aktiv, das Team der Stadtverwaltung bekam er allerdings nicht zu Gesicht. Es war ausgerechnet die Verwaltung, die angeblich aus Personalmangel schon im Vorfeld „die Ruder streckte" und ihren Schirmherrn allein im Regen stehen ließ.

Viele Teams gingen in bunten Kostümen an den Start und feuerten sich mit selbst kreierten Schlachtrufen an. So verkleidete sich etwa das Team von Croque Paris als Piraten, und die Damen und Herren der Kölln-Werke skandierten lautstark „Schoko Müsli", bevor sie zu den Rudern griffen. Fast um ihr Leben ruderten die Teams von Nordakademie und Volksbank, die zur Belohnung den Finallauf bestreiten durften.

Nicht fehlen durfte beim inzwischen 34. Hafenfest die übliche Mischung aus Fressbuden, Karussells sowie Musik- und Vereinsdarbietungen auf zwei großen Bühnen. Während der Sonnabend inklusive des großen abendlichen Feuerwerks dank des relativ beständigen Wetters auf großes Zuschauerinteresse stieß, machte der nasskalte Sonntag nur wenig Lust auf einen Festmeilenbummel. Und so manch ein Teilnehmer des Drachenbootrennens dürfte sehnsüchtig an die Premiere im vorigen Jahr gedacht haben, als bei 25 Grad und Sonnenschein beste Rennbedingungen herrschten. 2014 kamen dagegen, wie es Moderator Konjack formulierte, „nur die Harten in den Garten“ beziehungsweise auf die Krückau.