Grünen-Abgeordnete informieren sich über das Auwald-Projekt an der Krückau bei Langeln

Langeln. Der Auwald lebt. Leider nur noch an wenigen Stellen in Deutschland. Eine davon liegt im Kreis Pinneberg am Oberlauf der Krückau nahe dem Dorf Langeln. Dort hat der Naturschützer aus Leidenschaft, Gerd Janssen, vor gut 25 Jahren begonnen, die nach der jüngsten Eiszeit entstandene Talaue in das Renaturierungsprojekt der Krückau einzubeziehen. Jüngst führte er die Grünen-Landtagsabgeordneten Ines Strehlau sowie den umweltpolitischen Sprecher der Grünen-Kreistagsfraktion, Helmuth Kruse, durch den wachsenden Auwald.

Janssen hatte seinerzeit Grundeigentümer und als fachkundigen Berater den damaligen Leiter des Forstamtes und heutigen Naturschutzbeauftragten des Kreises Pinneberg, Hans-Albrecht Hewicker, von seinen Ideen überzeugt. Tausende Schüler vor allem vom Uetersener Ludwig-Meyn-Gymnasium, an dem Janssen bis vor ein paar Jahren lehrte, ließen sich ebenfalls begeistern.

Viele Einzelkämpfer und Gruppen haben seitdem kleine und große Aktionen mitgemacht: vom Steinesammeln auf den nahen Äckern, um die natürlichen Laichplätze für Forellen im Bach wiederherzustellen, bis zum Pflanzen von Zehntausenden Schwarzerlen, Flatterulmen und anderen Bäumen.

Allein 30 Gehölzarten sind heute im Auwald zu finden. Und mit den Bäumen wächst die Tierwelt. Jüngst hat Janssen eine Libelle entdeckt, die sich ausschließlich in bewaldeten Lebensräumen an wenig von Menschen beeinträchtigen Bachläufen ansiedelt. „Dieser Einsatz zeigt, dass es möglich ist, der Natur Lebensräume zurückzugeben, die sich wieder ganz natürlich entwickeln“, so Grünen-Umweltsprecher Kruse. „Es ist ein vorbildliches Projekt, das in Kiel gut ankommt. Wir müssen jetzt Wege und Mittel finden, um die Initiative auf andere Regionen zu übertragen“, sagt die Landtagsabgeordnete Ines Strehlau.

Das ist Janssens Ziel: Er will mit einem staatlichen Zuschussprogramm die Auwaldbildung landesweit gefördert wissen. So werde die europäische Wasserrahmenrichtlinie in die Praxis umgesetzt. Janssen: „Der Auwald trägt zur Steigerung der biologischen Vielfalt und zur Entlastung der Krückau von übermäßigen Sand- und Nährstoffeinträgen bei. Er hält das zufließende Wasser kühl und sauber und ist ein natürlicher Beitrag zum Hochwasserschutz für Unterlieger.“ Ein Gewässer könne sich nur dann regenerieren, wenn Auenbereiche einbezogen werden.

Damit das Auwaldbildungsprojekt an der Krückau fortgesetzt werden kann, müssen dringend weitere Flächen angekauft werden. Nur wenn das gelingt, werden die Schülergenerationen des Ludwig-Meyn-Gymnaisums nach dem Abschied Janssens am Projekt weiterarbeiten können. Der nächste Einsatz wird schon vorbereitet: Oberstudiendirektor Alexej Stroh plant mit den Klassen die nächste Baumpflanzaktion. Noch wachsen die kleinen Wildäpfel daheim bei Hunderten von Schülerfamilien. Im Herbst werden sie an der Krückau gepflanzt. Strehlau: „Das ist tief in den Köpfen der Schüler verwurzelter Naturschutz – ein tolles Projekt, zum Nachahmen empfohlen!“