In Wedels Innenstadt gilt seit Montag eine Parkgebühr. Unbekannte schmieren Sekundenkleber in den Münzeinwurf

Wedel. Als Angela Hans von der Wedeler Verkehrsbehörde am Montag die neuen Parkscheinautomaten in der Wedeler Innenstadt überprüft, gibt es eine böse Überraschung: Unbekannte haben den Münzeinwurf von zwei der 16 Automaten mit Sekundenkleber bearbeitet und unbrauchbar gemacht. „Wir haben Strafanzeige erstattet“, so die Mitarbeiterin. Wie schnell der Schaden repariert werden kann, ist unklar.

Der Vorfall in der Bahnhofstraße und der Straße Beim Hoophof überschattet Tag 1 der Parkgebühren in der Rolandstadt. Seit Montag sind Stellplätze entlang der Bahnhofstraße, in Teilen der Straßen Beim Hoophof, Feldstraße und Spitzerdorfstraße, der Gorch-Fock-Straße, am Schulauer Marktplatz, Bei der Doppeleiche und am ZOB gebührenpflichtig.

Renate Martens und ihre Tochter Gesche parken direkt vor dem Schuhgeschäft an der Bahnhofstraße, in dem sie kurz nach neuen Schuhen schauen wollen. Die 15 Minuten kostenloses Parken, die es nur an der Bahnhofstraße gibt, kommen ihnen zwar gelegen, verärgert sind sie trotzdem: „Ich finde es nicht gut, dass wir hier nun bezahlen sollen“, sagt Renate Martens. Die Stadt würde bei den wenigen Parkplätzen nicht viel dazuverdienen.

50 Cent pro halbe Stunde müssen die Autofahrer nach kostenlosen 15 Minuten bezahlen. Für die zwei Frauen ein Grund, das nächste Mal woanders einzukaufen: „Wir werden dann halt in Rissen einkaufen gehen. Da kann man noch bequem kostenlos parken.“

Für Eve Meyer ist der zeitliche Aufwand ein Problem. Sie steht mit ihrem Auto vor der Post und möchte nur schnell zur Bank. „Erst mal muss man so einen Automaten finden. Das kostet Zeit. Dann muss man den Zettel zurück ins Auto bringen“, sagt sie. So etwas sei für jemanden in Eile einfach zu zeitaufwendig. Für diejenigen, die nicht unter Zeitdruck stehen, seien wiederum 15Minuten viel zu wenig: „Eine halbe Stunde würde ich besser finden. Da kann man viel mehr erledigen.“

Anne Goehl missfällt eines: „Immer zahlen, zahlen, zahlen. Ich verstehe das nicht, Geld kann man auch anders machen“, sagt die Frau, die zur Bank und anschließend zum Blumenladen hetzt. Wedel sei keine Großstadt, die Atmosphäre solle gemütlich bleiben: „Ich will mich nicht ständig beobachtet fühlen und immer auf die Uhr schauen. Die Leute sollen sich bewegen können.“

Es gibt auch Autofahrer, die die neue Regelung ignorieren. „In der ersten Zeit kontrolliert das eh keiner“, meint einer, der kein Ticket zieht. Andere wie Patrick Foelck geben an, nichts von der neuen Gebühr mitbekommen zu haben. „In der ersten Woche drücken wir ein Auge zu, hängen Hinweiszettel zur Gebühr an die Windschutzscheibe“, sagt Angela Hans. Die Stadt erwarte jährlich Einnahmen von 190.000 Euro, die Automaten inklusive Beschilderung kosten 100.000 Euro. Im Frühjahr 2015 soll auch für Parkplätze an der Elbe eine Gebühr erhoben werden. Bei derzeit 26 Geschäften an der Bahnhofstraße können sich Kunden bei einem Mindesteinkaufswert von zehn Euro die Gebühr zurückerstatten lassen.