Mieter verletzt sich lebensgefährlich bei Löschversuch. Weitere sieben Personen kommen ins Krankenhaus

Pinneberg. Meterhoch schlugen die Flammen aus den Fenstern der Ein-Zimmer-Wohnung, als die Pinneberger Feuerwehrleute eintrafen: Bei einem Hochhausbrand an der Diesterwegstraße in Thesdorf sind am Montagvormittag acht Personen verletzt worden. Es entstand erheblicher Sachschaden. Am schlimmsten erwischte es den Mieter der Brandwohnung. Er erlitt beim Versuch, die Flammen zu löschen, möglicherweise lebensgefährliche Verletzungen. Fünf weitere Bewohner mussten wegen Rauchgasvergiftungen behandelt werden, zwei Feuerwehrleute klagten über eine Quetschung beziehungsweise eine Schnittverletzung.

Der Alarm für die Feuerwehr ging um kurz nach 11 Uhr ein. Als die ersten Kräfte an dem am Bahnhof Thesdorf gelegenen Hochhaus mit 16 Stockwerken eintrafen, war die Rauchwolke nicht zu übersehen. „Wir haben sofort die Alarmstufe erhöht“, so Kai Halle, Vize-Wehrführer und Einsatzleiter. Er schickte zwei Trupps unter schwerem Atemschutz zum Brandort, weitere Kräfte rückten von der hinteren Seite von außen über die Drehleiter vor.

„Der Bewohner kam uns mit rußgeschwärztem Gesicht im Treppenhaus entgegen“, berichtet Halle. Er wurde sofort in ärztliche Behandlung übergeben. Nach einer längeren Versorgung im Rettungswagen landete der Rettungshubschrauber Christoph 42 an der Pestalozzistraße, von dort aus wurde der 51 Jahre alte Mann in eine Hamburger Spezialklinik für Brandverletzte geflogen.

Während die Feuerwehr in der Ein-Zimmer-Wohnung die Flammen bekämpfte, wurden die Bewohner des 16stöckigen Gebäudes aufgefordert, in ihren Räumen zu bleiben. „Dort bestand keine Gefahr“, so Halle weiter. Bei der Flucht über das verqualmte Treppenhaus wäre dies anders gewesen. Mehrere Personen wurden von der Feuerwehr, teilweise mit Fluchthauben, in Sicherheit gebracht. Für die Bewohner, die aus dem Gebäude geflüchtet waren beziehungsweise nicht mehr in das Haus zurückkehren konnten, wurde eine Sammelstelle eingerichtet.

Der Thesdorfer Weg musste für die Löscharbeiten gesperrt werden

Insgesamt waren neun Rettungswagen, ein Notarztfahrzeug, der leitende Notarzt, der Organisatorische Leiter Rettungsdienst sowie der Rettungshubschrauber Christoph 42 im Einsatz. Die Polizei war mit fünf Streifenwagen vor Ort. Der Thesdorfer Weg musste in Höhe des Bahnhofs für die Löscharbeiten stundenlang gesperrt werden. Gegen 11.50 Uhr meldete die Feuerwehr, die Flammen unter Kontrolle zu haben. Zu diesem Zeitpunkt war es den Einsatzkräften gelungen, einen Übergriff der Flammen auf das vierte Stockwerk zu verhindern. Daher blieb die Zahl der Wohnungen, die vom Feuer betroffen waren, überschaubar. Während die betroffene Ein-Zimmer-Wohnung komplett ausbrannte, wurden mindestens zwei benachbarte Wohnungen von Rauch und Löschwasser in Mitleidenschaft gezogen.

„Es hätte viel mehr passieren können. Die Feuerwehr hat eine fantastische Arbeit geleistet. Ich bin froh und dankbar, dass wir eine so gut ausgebildete Wehr haben“, sagte Pinnebergs Bürgermeisterin Urte Steinberg. Sie habe „alles stehen und liegen gelassen, als ich von dem Brand hörte“. Sie sei vor Ort, um den Betroffenen ihr Mitgefühl und den Feuerwehrleuten ihren Dank auszusprechen, so Steinberg weiter. Die Bürgermeisterin sorgte auch dafür, dass ein russischsprachiger Hausbewohner, dessen Wohnung erheblich beschädigt wurde, einen Dolmetscher bekam. Diesen Job übernahm eine Stadtmitarbeiterin, die diese Sprache spricht. Laut Steinberg könne die Stadt betroffenen Bewohnern auf Wunsch eine Unterbringung stellen. „Wir müssen aber erst einmal klären, ob sie nicht bei Verwandten unterkommen können.“

Gegen 13.30 Uhr waren die Nachlöscharbeiten beendet. Dabei waren Fassadenelemente abgenommen worden, um dahinter nach Brandnestern zu suchen. Im Anschluss nahm die Kripo die Suche nach der Brandursache auf. Um kurz nach 17 Uhr musste die Wehr nochmals zu Nachlöscharbeiten zum Hochhaus ausrücken.