Eine Glosse von Bibi Maaß

Jetzt sitze ich hier, muss einen Text schreiben – aber ich kann mich nicht konzentrieren, denn: Bei mir piept’s. Eine Art helles Pfeifen setzt mein Gehirn schachmatt. Wenn ich nur wüsste, was da so nervt...

Die Waschmaschine piept, wenn die Wäsche sauber ist, der Herd, wenn Kuchen oder Braten gar sind, und das Telefon, wenn der Akku zur Neige geht. Aber die Waschmaschine ist leer, der Ofen ausgeschaltet und das Telefon steht still auf der Ladestation.

Trotzdem: Hier piept es!

Vielleicht ist es das Handy, das eine eingegangene Nachricht ankündigt? Nein, keine SMS eingetroffen. Der Computer kann es auch nicht sein. Er gibt immer ein „Pling“ von sich, wenn eine E-Mail angekommen ist, aber das Postfach ist leer, außerdem „plingt“ es hier nicht, sondern es pfeift! Was könnte das sein?

Still! Jetzt schnarrt es auch noch von irgendwo her. Was ist das nun wieder? Ich stelle meine Lauscher auf, verfolge das dumpfe Summen durch die ganze Wohnung und werde schließlich in der Jackentasche meines Sohnes fündig. Sein Smartphone jammert verzweifelt. Es will ihn an einen Termin erinnern, aber er pennt noch selig in seinem Bettchen. Herrgott, diese verschiedenen elektronischen Piep-Töne treiben mich in den Wahnsinn. So kann ich nicht arbeiten.

Jetzt vernehme ich auch noch einen hohen Ton, der von draußen an mein Ohr dringt. Ich glaub, ich hab’ einen Tinnitus! Aber es ist nur ein Lastwagen, der den Rückwärtsgang eingeschaltet hat, und aus der Ferne verkündet die Alarmanlage eines Autos Gefahr.

Ich schließe alle Türen, versuche zu entspannen und schenke mir eine Tasse Kaffee ein. Und plötzlich ist es still! Warum? Ach, es war die Thermoskanne! Nun aber schnell an den Computer, bevor hier wieder irgendetwas anfängt zu piepen...