Kreisverwaltung prüft Standorte für Gemeinschaftsunterkunft. Ministerium ist eingeschaltet

Kreis Pinneberg. Die Kreisverwaltung prüft zurzeit mögliche Standorte für eine zentrale Sammelunterkunft, die als erste Anlaufstelle für Asylbewerber fungieren soll. Das bestätigte Kreissprecher Marc Trampe. Um welche Orte es sich handele, wollte er nicht sagen. „Der Kreistag muss zunächst entscheiden, ob er dies will. Dann sprechen wir über das wo und wie.“

Nach Informationen des Abendblatts wird aber von der Verwaltung geprüft, ob eine solche Unterkunft am ehemaligen Sender in Sparrieshoop oder auch in der Marseille-Kaserne in Appen eingerichtet werden könnte. Eine Nutzungsanfrage liegt demnach dem Verteidigungsministerium vor, die allerdings noch nicht beantwortet ist. Wie Landrat Oliver Stolz dem Kreistag im Juni mitteilte, plant er eine Gemeinschaftsunterkunft, in der bis zu 300 Menschen Platz hätten. Dorthin sollen zunächst für ein halbes Jahr alle dem Kreis Pinneberg vom Land zugewiesenen Flüchtlinge untergebracht werden, damit die Städte und Ämter mehr Zeit bekommen, Unterbringungsmöglichkeiten in ihren Orten zu schaffen.

Das bedeutet, dass drei Standorte gebraucht würden. Denn die Gesetzeslage lasse nur eine maximale Belegung von 100 Asylbewerbern zu, so Trampe. Landesweit gibt es sieben solcher Einrichtungen mit insgesamt 472 Plätzen. Hintergrund dieser Überlegungen ist die stark ansteigende Zahl von Asylsuchenden in diesem Jahr. Zurzeit leben 720 Flüchtlinge im Kreisgebiet, etwa neunmal so viele wie noch vor sechs Jahren. „Jede Woche kommen 20 neue Asylbewerber hinzu“, so Trampe.

Die Flüchtlinge werden quotal nach der Bevölkerungszahl an die Kreise und kreisfreien Städte verteilt, die sie wiederum an ihre Kommunen weiterleiten. Weil dort wegen des angespannten Wohnungsmarktes kaum noch freie Kapazitäten vorhanden sind, soll eine Sammelunterkunft Entlastung bringen. Ein erstes Gespräch dazu führte der Landrat bereits mit Bürgermeistern und Amtsvorstehern. Ein weiteres ist im September geplant.