Heute: Stockrose, Rittersporn und das Problem mit ihren Comeback-Qualitäten

Jörg Buchenau erfreut sich in diesem Jahr sehr an seinem Garten. Enttäuscht ist er allerdings darüber, dass vermeintlich winterharte Pflanzen wie Rittersporn oder Stockrose nicht wiedergekommen sind.

Grundsätzlich gibt es viele Gründe, warum winterharte Pflanzen nicht wiederkommen, wissen die Experten. „Zu viel Nässe im Herbst und Winter, Trockenheit im Frühling, Spätfrost im Frühjahr und Schnecken“, nennt Jonni Borgmann. Laut Peter Mohr könnten auch Wühlmäuse, zu wenig Dünger oder ein falscher Standort verantwortlich sein. Ludger Plaßmann nennt zudem noch eine Überalterung der Stauden und die Wurzelkonkurrenz anderer Gehölze oder Gräser als Gründe.

Die genannten Stockrosen wachsen in den meistverbreiteten Sorten im Jahr der Aussaat nur vegetativ, also ohne, dass Blüten angesetzt werden, erläutert Erich Luer: „In diesem ersten Jahr müssen sie sich kräftig entwickeln, damit im folgenden Jahr die schönen Blütenstiele erscheinen. Ist die Pflanze schwächlich, so erschöpft sie sich durch die Anstrengungen, die die Blütenbildung nun mal erfordert. Sie geht ein. Pflanzen aus dem Gartencenter stammen, im Frühjahr gekauft, meist aus dem Vorjahr, wollen also blühen. Soll die Pflanze dann auch noch genug Kraft entwickeln, um Erneuerungsknospen für das kommende Jahr bilden zu können, so sollte man die Samenbildung weitgehend unterbinden, düngen, gegen Rost spritzen und frühzeitig den Blütentrieb etwa in 30 cm Höhe zurückschneiden.“ Die Pflanze habe dann eine Chance, sich zu kräftigen für das folgende Jahr. Stockrosen gehörten allerdings, genetisch bedingt – von Natur aus – nicht zu den langlebigen Stauden.

Rittersporne wiederum brauchen laut Luer einen freien Stand in voller Sonne und Dünger. „Schnecken sind scharf auf Rittersporn“, sagt der Experte. Vielfach aber liege es auch an der Auswahl der Sorten, wenn es Probleme mit den Pflanzen gibt. „Heute muss ein Rittersporn in 12 Wochen, vom Topftermin an gerechnet, verkaufsfähig sein“, sagt Luer. „Es ist einleuchtend, dass andere Zuchtziele dabei in den Hintergrund getreten sind. Preis-Leistung ist bei diesem Produkt ideal. Es ist aber eigentlich Dekoware. Langlebigkeit ist damit nicht verbunden.“ Es gebe aber für den Gartenbesitzer Alternativen. „Im Frühjahr zur Pflanzzeit findet man in gut geführten Staudenabteilungen Delphinium der Sortengruppen Delphinium x elatum und x belladonna, Sortengruppen, mit denen schon zu Beginn des vorigen Jahrhunderts in Deutschland erfolgreich gezüchtet wurde“, sagt Luer. „Sie sind robuster und langlebig.“ Es gebe allerdings auch einen Nachteil: Eine viel kleinere Topfpflanze ohne Blüte ist mindestens so teuer wie ein Drei-Liter-Container mit Blüte im Juni bei Pacific Hybriden.