Nörgelnder „Freiheitlicher"

13. August: „Wieder Kritik an der Kulturpreisvergabe“

Kennen Sie Svend Åge Saltum? Haben Sie die Fernsehserie „Borgen“ noch in Erinnerung? Den deutschen Titel „Gefährliche Seilschaften“ in der Erstausstrahlung fand ich eher unpassend. Im Hinblick auf die vom FDP-Fraktionsvorsitzen des Kreistages geäußerte Kritik zu diesem Zeitpunkt passt er schon. Nach Wochen der Entscheidung und wenige Tage vor der Preisvergabe fiel dem Jury-Mitglied jetzt erst sein Protest ein. Der Politiker fand mit dieser Last-Minute-Aktion in alte Denkstrukturen zurück, die überwunden schienen. Ich habe bei der Neuauflage seiner gebetsmühlenhaft vorgetragenen Rücktrittsforderungen stets den Darsteller des Vorsitzenden der Freiheitspartei in der dänischen Polit-Serie vor Augen, der wegen ständiger Nörgelei auffiel.

Im vorliegenden Fall kann jemand offenbar den Verlust des Vorsitzes in der Kulturpreis-Jury nicht verkraften. Was erstaunlich ist, weil er und einige seiner anfänglich unter Protest ausgetretenen Mitstreiter später wieder erfolgreich um Aufnahme ersuchten. Nach meiner Wahrnehmung haben gerade die erfahrenen Jury-Mitglieder maßgeblich Inhalt und Form der Diskussion bestimmt. Zugegeben, auch wir Neuen waren der Auffassung, dass man sich hinsichtlich der Auslegung der Richtlinie noch finden müsse. Nicht alles verlief optimal und wird sich im nächsten Jahr besser einpendeln.

Das Nachtreten des FDP-Fraktionsvorsitzenden, des örtlichen „Freiheitlichen“, ist aber unverständlich. Jeder der Anwesenden konnten jeden Kandidaten in die Diskussion einbringen und hinterfragen. Ich habe das getan und wenn man wie ich in Abstimmungen nicht obsiegt, bin ich der Auffassung, dass man den Protest tunlichst an Ort und Stelle vorbringt.

Allerdings war die Terminierung noch vor der Sommerpause etwas eng, zudem mit den ersten Spielen der Fußball-WM belastet und die neue Jury erst spät eingesetzt worden. Das wird sich im nächsten Jahr besser darstellen. Es gab allerdings bei den vorgeschlagenen Terminen keine grundsätzlichen Einwände.

Auf jeden Fall muss das Vorgehen des Ex-Vorsitzenden in der Jury besprochen werden. Die wiederholten Rücktrittsforderungen an die Adresse der kulturpolitischen Sprecher der CDU, SPD und Grünen sind absurd und die effekthaschende Quengelei erinnert sehr stark an den Mann aus „Borgen“.

Angesichts des zu beobachtenden Rückzugs der Kommunen aus „freiwilligen“ Leistungen wie der Kultur ist es lobenswert, dass der Kreis an der Verleihung des Kulturpreises fest hält, der in Schleswig-Holstein fast ein Alleinstellungsmerkmal genießt. Er ist über die Grenzen des Kreises allerdings kaum bekannt. Das muss sich ändern. Dieser Vorstoß ist sicher nicht der richtige Weg.

Peter Schmidt, Wedel

Wer bezahlt die Zeche?

12. August: „Wedeler knacken mit wedelecs die Tausender-Marke“

1000 Ausleihungen à circa 18 Euro sind gerade mal 20.000 Euro. 50 Fahrräder, Verleihstationen, Ladenlokal und Mitarbeiter kosten ein Vielfaches. Wer bezahlt die Zeche? Der Stromkunde oder der Bürger?

Gert Pletzer, Wedel

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