Nabu stellt Freiwilligen-Team in Haseldorf vor – Seeadler-Pärchen zieht erstmals seit 17 Jahren wieder Jungtiere auf

Haseldorf. Nach dem Abitur wissen viele junge Menschen oftmals nicht, was der nächste Schritt sein soll. Einige wollen erst einmal Abstand gewinnen und sich neu orientieren. Das Absolvieren eines Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) ist eine Option dafür. Auch der Naturschutzbund (Nabu) Haseldorf bietet eine solche Möglichkeit an. Seit kurzem wird Uwe Helbing, Chef der Nabu-Schutzgebietsbetreuung, von drei neuen aufgeweckten Teenagern unterstützt. Lara Göhl, Miriam Gulba und Dominik Ritzmann haben alle ihr Abitur abgeschlossen und freuen sich auf die neue Aufgabe.

„Nach der Schule wollte ich mal raus und etwas anderes machen“, erklärt Miriam Gulba. Die 19-Jährige aus Büchen ist seit rund drei Wochen in Haseldorf und hat die Entscheidung nicht bereut, obwohl sie ursprünglich einen anderen Platz bevorzugt hatte. „Eigentlich wollte ich an die Nordseeküste, aber das hat leider nicht geklappt“, sagt sie. Nach dem FÖJ hat sie vor, Ökotrophologie in Münster zu studieren.

Lara Göhl hatte die weiteste Anfahrt zu bewältigen. Die 18-jährige Dresdnerin schätzt die Natur und hält die Tätigkeit in Haseldorf auch für abwechslungsreicher als ein Freiwilliges Soziales Jahr. „Ich finde es toll, mal ein Jahr Pause zu machen, und außerdem erlebe ich hier jeden Tag etwas Neues“.

Nach dem Abitur direkt studieren? Auch für Dominik Ritzmann kam dies nicht infrage. „Ein Studium ist für mich noch zu früh, da die Kommilitonen alle ein oder zwei Jahre älter sein würden“, erläutert der 17-Jährige aus Neuengamme, der eine Klasse übersprungen hat. Das Interesse für ein FÖJ wurde bei ihm geweckt, als er während eines Schülerpraktikums bei der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Kontakt zu anderen FÖJ-Absolvierenden kam. Während seiner Schulzeit besuchte er die Ornithologie-AG und sammelte dort erste Erfahrungen in diesem Bereich.

Eigentlich sollte das Trio auch noch von einem Bundesfreiwilligendienst-Leistenden ergänzt werden, doch eine Kandidatin hatte kurzfristig abgesagt. „Wir hoffen jetzt, noch in den nächsten paar Tagen jemanden zu finden“, erzählt Uwe Helbing. „Es ist immer etwas schwer, Kandidaten vom Bufdi zu bekommen, weil der Arbeitsschwerpunkt dort oft anders gesetzt wird als bei einem FÖJ.“ Dennoch sieht er seine Truppe gut aufgestellt. Helbing hat sich vorgenommen, auch bei anderen Organisationen wie der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft die Werbetrommel zu rühren, um potenzielle Kandidaten nach Haseldorf zu locken.

Auf Lara, Miriam und Dominik wartet ein breit gefächertes Aufgabenfeld. Die Vogelzählung wird eine wichtige Rolle einnehmen. Weiterhin gehören Begehungen von Grünlandflächen, Büroarbeit und Umweltbildung dazu. Während ihres Freien Ökologischen Jahres wohnen die drei in einer WG.

Neben den FÖJlern gibt es weitere erfreuliche Neuigkeiten aus dem Elbmarschenhaus zu vermelden. Ein seit 1997 in Haseldorf beheimatetes Seeadlerpärchen hat endlich Nachwuchs bekommen. Uwe Helbing benennt einige Faktoren als Ursache dafür, dass es nicht schon früher geklappt hat. Die Störungen der Adler seien zum Beispiel auf Waschbären oder Marder zurückzuführen, die in den Horst gelangt waren.

Schließlich war es dann aber am 10. April so weit und die Jungen schlüpften. Dieser Zeitpunkt könnte kaum besser sein, feierte doch das Naturschutzgebiet Haseldorfer Binnenelbe mit Elbvorland kurz darauf seinen 30. Geburtstag. Inzwischen sind die beiden Jungadler in der Luft unterwegs. Sie haben von den neuen FÖJlern auch schon Namen erhalten: Das Männchen wird Ludwig genannt, das Weibchen soll auf den Namen Alma hören.