Schöne neue Welt in Quickborn: Die Stadt mit der höchsten Kaufkraft im Hamburger Umland erlebt gerade ein politisches Erdbeben.

Jahrzehntelang konnten sich dort die Bürgermeister auf die CDU-Mehrheiten verlassen. Damit ist es jäh vorbei. Die jahrelang zerstrittenen Fraktionen von CDU und SPD machen plötzlich gemeinsame Sache. Die hohe Verschuldung der Stadt schweißt sie zusammen zu einer mächtigen Dreier-Allianz mit den Grünen – gegen die Verwaltung.

Die hatte die Politik jahrelang im festen Glauben gelassen, die Sanierung des zweiten Gymnasiums mit Sporthalle sei für unter zehn Millionen Euro zu bewerkstelligen. Nun plötzlich soll das Projekt fast 20 Millionen Euro kosten. Das völlige Unverständnis darüber war am Donnerstag bei einer Sondersitzung der politischen Gremien beinahe zu greifen. Bürgermeister Köppl ahnte zwar, dass er die sich aufreißenden Gräben zur Politik eiligst zuschütten müsse und unterbrach extra seinen Urlaub. Doch statt Verständnis für die Sorgen der Politiker zu zeigen, goss er weiter Öl ins Feuer des gegenseitigen Misstrauens.

Das war kein kluger Schachzug des Verwaltungschefs. Nun steht er mit seinen Projektleitern mit dem Rücken zu Wand und muss der Politik sämtliche Planungsschritte offenlegen und zahlreiche Fragen zügig beantworten. Wenn das Krisenmanagement nicht besser wird, kann das noch einschneidende Konsequenzen für Köppl und seine Hausmacht bedeuten.