Schenefelder kritisiert Beleuchtung des Stadtzentrums und fordert mehr Engagement der Wirtschaft

Schenefeld. Dienstag, 11 Uhr – die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel herab. Doch das Licht brennt. „Das ist der Hohn“, sagt Siegfried Schneider. Der Schenefelder ärgert sich darüber, dass in der neuen Parkgarage des Schenefelder Stadtzentrums zu jeder Uhrzeit „Festbeleuchtung“ angeschaltet ist. „Tag und Nacht brennt das Licht“, sagt Schneider kopfschüttelnd. Mit dem Handy hat er festgehalten, dass bis tief in die Nacht alle Lampen an sind, auch wenn dort überhaupt keiner mehr parkt.

Das Schenefelder Einkaufszentrum, das mehr als 100 Mieter aus Einzelhandel, Gastronomie und Gewerbe beherbergt, gehört zu den größten Energiefressern der Stadt. Kein Wunder: Es gilt eine Fläche von rund 37.000 Quadratmetern über drei Ebenen zu beleuchten und zu beheizen. Umso wichtiger findet Schneider, dass sich das Center mit dem Thema Energieeffizienz auseinandersetzen sollte. Besonders jetzt, wo die Stadt Schenefeld große Anstrengungen unternimmt, in diesem Punkt besonders vorbildlich zu werden.

Als eine von drei Städten bundesweit und als einzige Stadt in Schleswig-Holstein wurde Schenefeld von der Deutschen Energie-Agentur (dena) als Musterkommune für das Projekt „Energieeffiziente Kommune“ ausgewählt. Unterstützt von Experten wird das Einsparpotenzial analysiert. Ziel ist es, den Energiebedarf bei öffentlichen Gebäuden und Straßenbeleuchtung bis 2020 um mindestens 20 Prozent gegenüber 2010 zu reduzieren. Um das zu erreichen, wird im Rathaus an der Einführung eines Energie- und Klimaschutzmanagements gearbeitet.

Während die Stadt mit gutem Beispiel vorangeht, die Straßenbeleuchtung auf LED umstellt, das Schulzentrum saniert und Solaranlagen verstärkt fördert, vermisst Schneider Signale aus der Schenefelder Wirtschaft. „Es wäre wichtig, dass die Unternehmen ihren Teil zu dem Projekt beitragen“, sagt Schneider besonders mit Blick auf das Schenefelder Stadtzentrum. Wegen der Dauerbeleuchtung des Parkhauses war er schon beim Centermanagement und machte Politiker darauf aufmerksam. Bislang ohne Erfolg. Dabei sei es ein Leichtes, die Beleuchtung des Parkhauses effizienter zu gestalten, so Schneider. Damit kennt er sich aus. Er arbeitete bis zu seiner Rente als Techniker für eine Firma, die in Hamburg Tiefgaragen und Parkhäuser betrieb. Deshalb hat er auch ein Auge für das „Schenefelder Problem“.

Corina Schomaker hat derzeit ganz andere Baustellen. Die neue Centermanagerin im Stadtzentrum ringt um neue Mieter und die Verlängerung alter Verträge. Einige Um- und Einzüge im Center sind geplant. Trotzdem kann sie Schneiders Kritik gut verstehen. „Wir sind dabei, das Thema in Angriff zu nehmen“, verspricht sie. Am Ende des Monats besucht sie unter anderem eine Infoveranstaltung, die sich mit Energieeinsparmöglichkeiten befasst.

Zum Parkhaus-Problem gibt sie zu bedenken, dass es eine Garagenverordnung gebe, nach der die Beleuchtungsstärke von 20 Lux während der Betriebszeit vorgegeben wäre. Das Schenefelder Parkhaus hat aufgrund des Spielcasinos 24 Stunden am Tag geöffnet. Schneider lässt das als Argument nicht gelten. Gerade nachts wären Bewegungsmelder aus seiner Sicht eine sehr viel effizientere Methode als das Dauerlicht.