Zuschlag für Schulspeisung an Johann-Rist-Gymnasium vergeben. Elbe-1-Gründer punktet mit Doppelnutzung der Küche

Wedel. Die Unterschrift unter dem Betreibervertrag steht, das neue 5,8 Millionen Euro teure Gebäude samt Mensa, Aula und Theaterbühne ist so gut wie fertig. Mit dem kommenden Schuljahr kann die Schülerspeisung im großen Stil am Wedeler Johann-Rist-Gymnasium starten. Für das Essen sorgt dann ein ehemaliger Schüler. Daniel Frigoni, der unter anderem die Eventagentur Elbmenschen und das Restaurant Elbe 1 am Standbaddamm betreibt, hat mit seinem Konzept die Stadt überzeugt und den dauerhaften Zuschlag jetzt erhalten. Seine Idee, wie eine Mensa sowohl für die Schule als auch für den Betreiber funktionieren kann, ist ungewöhnlich. Das muss sie auch sein. Denn viele andere sind bereits an dieser Aufgabe gescheitert. So auch sein Vorgänger.

Der Caterer kündigte den Vertrag mit der Stadt Mitte vergangenen Jahres nach nur einem Jahr. Das Geschäft lohnte sich einfach nicht. Auch in Schenefeld machte die Stadt schlechte Erfahrungen. Mehrmals wechselte der Anbieter, bis die Stadt die Versorgung der Schüler selbst in die Hand nahm und einen Koch einstellte. In Uetersen und Pinneberg taten sich die Mensabetreiber ebenfalls schwer. Zum Beispiel an der Pinneberger Johann-Comenius-Schule. Dort nahmen nach zahlreichen Anbieterwechseln Eltern und Lehrer das Projekt in die Hand, gründeten einen eigenen Mensaverein. Seitdem läuft es. Auch in Elmshorn hat der Betreiber gewechselt. Die Auslastung der Mensen war zu schlecht, zum Ende des vergangenen Jahres kündigte das Unternehmen den Vertrag mit der Stadt. Jetzt übernimmt eine Catering-Firma aus Norderstedt die Versorgung von vier Elmshorner Schulen.

Die Anforderungen an die Betreiber sind hoch. Eltern wünschen sich für ihre Kinder gesundes Essen. Das lockt allerdings weniger Schüler an den Mensatisch. Gleichzeitig achten Schule und Stadt darauf, dass die Preise für alle erschwinglich sind und die Qualität stimmt. Gutes, gesundes Essen zu günstigen Preisen anbieten und damit auch noch die Schüler in Scharen an den Tisch holen? Daniel Frigoni traut sich das zu. Der 30-Jährige hat viele Ideen, wie er gemeinsam mit Schülern und Lehrern einen Weg finden kann, die neue Mensa zum Renner zu machen – und das auch finanziell. Frigoni hat einen Trumpf im Ärmel.

Im Unterschied zu seinem Vorgänger und anderen Betreibern ist er nicht darauf angewiesen, möglichst von sofort an mit dem Schulessen Gewinne zu erzielen. Denn er will die Großküche im neuen Trakt auch als Produktionsstätte für seine Cateringfirma nutzen. „Dadurch sind wir relativ flexibel und können uns Zeit nehmen, auch Einiges auszuprobieren. Es muss nicht alles von Anfang an funktionieren“, erklärt der Wedeler. Die Schüler profitierten von der Symbiose doppelt. Durch die Vorbereitungen für das Catering wird es laut Frigoni in der Großküche auch Lebensmittel geben, die sonst bei Schulessen kein Thema sind, wie zum Beispiel exotische Früchte, Antipasti oder aufwendige Desserts.

Mindestens zweimal, bei Bedarf bis zu fünfmal in der Woche soll es warme Speisen für die Schüler geben. Von 13.20 bis 14.20 Uhr ist die Küche geöffnet. Snacks gibt es länger. Die Schüler können sich registrieren lassen und erhalten eine Mensakarte, die sie mit einem Geldbetrag aufladen und mit der sie bezahlen können. Darauf sind zudem Hinweise für die Verkäufer zum Beispiel zu Allergien vermerkt. „Die Karten sind personifiziert. Ein Foto soll verhindern, dass jemand damit Missbrauch treibt“, so Frigoni. Pro Tag soll es drei Tagesgerichte für die mehr als 1000 Schüler des einzigen Wedeler Gymnasiums geben, die jeweils maximal 3,90Euro kosten. Zu dem Gericht wird auch eine Vorspeise oder ein Dessert gehören. Im Internet stehen die jeweiligen Menüs für die kommenden zwei Wochen. Einen Tag im Voraus können die Schüler aus drei Gerichten, darunter auch ein vegetarisches, eines auswählen und bestellen. Wer das verpasst hat, muss nicht hungrig nach Hause gehen, allerdings wird dann ein Kostenaufschlag fällig.

Frigoni will die Schüler mit ins Boot holen und plant eine Zusammenarbeit mit der Schülervertretung. Angedacht ist auch ein Beirat. Um die Jugendlichen in die neue Mensa zu locken, sind Kochkurse à la Jamie Oliver, Themenwochen wie nordisch und italienisch sowie Seminare zum Mixen von alkoholfreien Cocktails geplant. Zudem gibt es eine Feedback-Funktion auf der Internetseite, auf der die Schüler auch ihr Essen bestellen können.

„Zwischen 90 bis 300 Essen pro Tag wären anfangs gut. Langfristig ist unser Ziel, kontinuierlich 400 Essen pro Tag herauszugeben“, sagt der neue Mensa-Betreiber, der vier neue Arbeitsplätze schafft, um die Pläne umzusetzen. Ausruhen will er sich darauf nicht. Er kann sich vorstellen, von der Großküche aus auch andere Schulen oder Unternehmen mit Mahlzeiten zu versorgen.