Erhöhung der Standgebühren stößt bei Unternehmern sogar auf Verständnis. Viel Lob für den Marktmeister

Elmshorn. „Das riecht lecker“, stellt ein Marktbesucher fest, der sich in der Nähe des Imbisswagens aufhält. „Jo, meine Tüffeln riechen immer lecker“, tönt Kartoffelhändler Stefan Sander. Dass er gar nicht gemeint war, ist beiden klar. Doch der Besuch des Elmshorner Buttermarktes wäre ohne flotte Sprüche doch nur halb so schön.

Auch die geplante Erhöhung der Standgebühren durch die Stadt von 40 auf 47 Cent pro Quadratmeter verdirbt dem Brokstedter nicht die Laune. „Die Preise in Elmshorn sind moderat und der Markt läuft gut“, sagt er. Statt 9,70 Euro zahlt er vom 1. September an elf Euro am Tag. Das sei völlig okay, sagt Sander, der in dritter Generation mit Kartoffeln handelt.

Das sehen auch andere Händler auf dem traditionsreichen Buttermarkt so, der schon seit 1741 immer mittwochs und sonnabends abgehalten wird. Martin Schuh vertreibt an den beiden Markttagen Kurzwaren aller Art, Strick-, Bastel und Haushaltsartikel, wie auch schon seine Eltern. „In Hamburg würde ich mindestens das Doppelte zahlen“, sagt Schuh. Außerdem würde der Markt gut laufen und die Kunden seien treu und nett. Ein ähnlich gutes Zeugnis stellt Obsthändler Ralf Schaettiger aus: „Die Preise sind gerechtfertigt. Der Marktmeister muss ja kostendeckend arbeiten“, sagt er. Seine Sorge ist, der Markt könnte im Zuge der Sanierung des gesamten Stadtteils privatisiert werden. „Wo das hinführt, sieht man ja in Pinneberg.“

Ein paar Meter weiter verkauft Julius Schinkel Erdbeeren und Äpfel. „Wir haben hier einen wunderbaren, sauberen Platz mit einem vielfältigen Angebot“, sagt er. Der Obstbauer und seine Frau Kim führen in Seestermühe einen Familienbetrieb mit Hofladen und bieten ihre Ernte in Elmshorn, Uetersen und Barmstedt auf den Märkten an. Für das Paar ist die Erhöhung der Standgebühr in Ordnung. „Der Marktmeister ist sehr engagiert und setzt sich für uns Händler ein.“ Das sieht Margret Früchtenicht genauso. Die Pflanzenhändlerin aus Heist ist voll des Lobes: „Elmshorns Marktleiter macht einen richtig guten Job und die Standgebühren sind gerechtfertigt.“ Das sei nicht überall der Fall, so Früchtenicht, die mit ihrem Stand auch auf zahlreichen anderen Märkten im Norden vertreten ist.

In der Markthalle herrscht reges Treiben. Selbst bei der Hitze kaufen die Kunden Blumensträuße bei Stephanie Beutling. Sie hat ihren Stand seit fünf Jahren hier und zahlte bisher für 14Quadratmeter 140 Euro im Monat. Künftig werden 160 Euro fällig. „Klar, 20 Euro sind 20 Euro. Aber es ist immer noch günstig“, sagt die Floristin, die in Uetersen das Geschäft „Vergiss mein Nicht“ betreibt. „Auf dem Herbstmarkt in Wilster zahle ich beispielsweise für einen Tag 90 Euro.“ Sie fühle sich in Elmshorn gut aufgehoben. „Hier stehe ich warm und trocken.“

Das hat sie Marktmeister Kai Krüger zu verdanken, der sich bemüht, Vielfalt in die Markthalle zu bringen. „Früher gab es fast ausschließlich Fleisch, Wurst und Käse hier zu kaufen“, sagt der 44-Jährige, der seit 27 Jahren bei der Stadt Elmshorn angestellt ist. Seit 16 Jahren arbeitet er als Marktmeister. Heute können Besucher neben Blumen und Fleisch auch handgefertigte Schokolade, Milchprodukte, Backwaren, Kindersachen oder Tee einkaufen. Ganz neu ist eine Händlerin, die gebrauchte Bücher verkauft. In der Kaffeeklappe sitzen die Marktbesucher bei Kaffee und Kuchen. Von Aal und Aubergine über Ranunkeln und Reißverschlüsse bis hin zu Zwiebeln und Ziegenkäse gibt es praktisch alles.

„Der kleinste Stand zahlt 40 Euro, der größte 290 Euro im Monat“, sagt Krüger. Der Grund für die Gebührenerhöhung sind gestiegene Betriebsabrechnungen. Auch die Versicherung sei teurer geworden. Die Stadt dürfe keine Rücklagen bilden. „Gewinne muss ich spätestens nach drei Jahren wieder ausgeben“, sagt der Markmeister. Daher hätte es in der Vergangenheit auch immer wieder Senkungen der Standgebühren gegeben. Das Geld, das Krüger bei den Händler einsammelt, wird auch für Reinigung, Schornsteinfeger und Winterdienst verwendet. Wie stark letzteres zu Buche schlage, ließe sich nur schwer im Vorfeld kalkulieren.

„Sieht ein anderer Händler einen Kollegen mit interessanter Ware, informiert er mich“, sagt Krüger. Dann greift er zum Telefon und versucht, den Verkäufer für den Buttermarkt zu gewinnen. Andere Marktmeister würden teilweise erwarten, dass die Händler auf sie zukommen. Krüger sucht das Gespräch mit den Marktbeschickern. Der Erfolg gibt ihm recht. Der Elmshorner Markt wird von Kunden und Verkäufern gut angenommen. Die Stammkunden schätzen die große Auswahl und die persönliche Atmosphäre. „Wir sitzen in einem Boot“, sagt Krüger. „Wir können zusammen schwimmen oder gehen gemeinsam unter.“