Kirche im Dorf lassen

6. August: „Kreis plant großes Flüchtlingsheim“

Die zukünftigen Bewohner der Asylunterkunft in Wedel werden diesen „Willkommensgruß“ nicht lesen, er ist einigermaßen ärgerlich aus anderem Grund.

Die darin enthaltene Bückhaltung eines aufnehmenden Landes, das den Einrichtungsstandard in den neuen Containern verschämt wie Bückware anbietet, ist fehl am Platz. Wer unter Lebensgefahr ein Land verlässt, wird nach meiner Vorstellung jeden Standard akzeptieren, es sei denn es gibt andere Gründe für das Verlassen eines Landes.

Ich habe als Politiker in Hamburg vor 20 Jahren einen Gouverneur und einen Präsidenten eines Bezirksparlaments aus St. Petersburg zu den damals neu errichteten Asylantenheimen in Sülldorf und Groß Flottbek geführt. Die beiden Politiker waren über die Ausstattung der Unterkünfte erstaunt. Wir sollten solche Bilder nicht in Russland zeigen, dann säßen 40 Millionen Russen auf gepackten Koffern.

Luxus sieht anders aus? Ich nehme mal an, dass allein die sanitäre Ausstattung für die Flüchtlinge aus Afghanistan, dem Iran und Syrien ein Traum gemessen an ihrem bisherigen Lebensstandard ist.

Uns sollte mehr die Frage bewegen, wie wir Konflikte unter den Bewohnern wie in westdeutschen Städten vermeiden können, wenn muslimische gegen christliche Flüchtlinge aus dem Orient zum Teil gewalttätig vorgehen, vom importierten Judenhass auf den Straßen, gezeigt von einstigen Zuwanderern, ganz zu schweigen.

Lassen wir die Kirche mal im Dorf und uns von einer bestimmten Seite des politischen Spektrums nicht einen Minderwertigkeitskomplex in Form mangelhafter Willkommenskultur einimpfen. Die hält einen Vergleich mit anderen Ländern, oder gar der USA, locker stand.

Das stets bemühte Musterbeispiel Schweden zeigt die Folgen einer liberalen Handhabung der Zuwanderung: Juden sind in Malmö unglaublichen Angriffen aus dem Kreis von Zuwanderern aus dem Nahen Osten ausgesetzt und sehen sich seit Jahren gezwungen, die Stadt zu verlassen. So kommt es, wenn man nicht von Anfang an Maßstäbe setzt.

Peter Schmidt, Wedel

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