Im heißesten Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnung haben Eisdielen im Kreis Pinneberg viel Arbeit

Kreis Pinneberg. Der weltweit heißeste Juli seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen sorgt vor allem in den zahlreichen Eisdielen im Kreis Pinneberg für Hochkonjunktur. Das Eiscafé „Valentina“ in Pinneberg gehört dazu, auch wenn die Baumaßnahme in der Innenstadt seit längerem viel Staub und Lärm verursacht.

„Rund zwei Wochen hatte ich die Baustelle direkt vor meiner Tür“, sagt Agim Krasniqi, der seit 16 Jahren der Inhaber des Familienbetriebs ist. Die Lust auf Eis haben sich seine Kunden, die von Schulkindern bis zu alteingesessenen Stammgästen reichen, trotzdem nicht nehmen lassen. Am liebsten essen sie Fruchtsorten wie Erdbeere oder Zitrone, da sie sehr erfrischend sind. Aber auch traditionelle Sorten wie Stracciatella und Schokolade finden nach wie vor großen Zulauf. Das Eiscafé ist zwar das ganze Jahr geöffnet, aber der meiste Umsatz wird im Sommer gemacht. Über 700 Kugeln Eis können so an einem heißen Tag verkauft werden.

Das schöne Wetter kommt auch „Tommys Eisbar“ in Uetersen zu Gute. Obwohl in der Ferienzeit viele Familien im Urlaub sind, ist über die gesamte Saison betrachtet eine Menge los. „Wir haben zwar nicht das ganze Jahr über geöffnet, aber die Nachfrage ist schon am Jahresanfang riesig“, sagt André Krüger, Besitzer der Eisbar, die vom Beginn der Herbstferien bis zum ersten Wochenende im Januar geschlossen ist. Über 120 verschiedene Eissorten werden den Gästen angeboten. Seine Kunden würden vor allem ausgefallene Sorten wie Joghurteis mit Granatapfel oder Bananeneis mit Wallnuss-Karamell bevorzugen, weil nicht jeder solche Kreationen anbiete, so Krüger. Vanille und Schokolade seien dagegen lange nicht mehr im Trend. An gut besuchten Tagen finden bis zu 600 Eisliebhaber ihren Weg in „Tommys Eisbar“.

Auch im „Eiscafé Südpol“ in Elmshorn und in der „Eisbar Südpol“ in Barmstedt gibt es viel Arbeit: „Im Moment herrscht absoluter Personalmangel“, sagt Günter Schreiber, Besitzer der beiden Geschäfte, „Viele der Angestellten sind im Urlaub.“ Tagsüber sind zwar viele Besucher schwimmen oder scheuen die hohen Temperaturen, aber in den Abendstunden kommen sie alle, um den heißen Tag gemütlich mit ein paar Kugeln Eis ausklingen zu lassen.

Ivo und Franca profitieren allerdings kaum vom warmen Wetter. Ihr Eiscafé „La Veneziana“ liegt in Quickborn außerhalb der gut besuchten Innenstadt. Da nur wenige Menschen an ihrem Geschäft vorbeilaufen, sind sie auf ihre langjährigen Stammgäste angewiesen. „Früher hatten wir im Winter drei Monate geschlossen, um uns von der Sommersaison zu erholen. Heute geht das nicht mehr“, sagt Ivo, der das ganze Jahr über hinter der Eistheke steht. Im Sommer unterstützen ihn seine Frau, sein Sohn und zwei Angestellte. Im Winter stemmt das Ehepaar die Arbeit alleine. Sie passen ihre Speisekarte der kalten Jahreszeit an und servieren neben Eis Kuchenspezialitäten und verschiedene Kaffeesorten. Sieben Tage die Woche hat „La Veneziana“ geöffnet. „Der deutschen Wirtschaft geht es allgemein sehr gut, nur die kleinen Betriebe profitieren kaum davon. Der Konkurrenzdruck ist zu groß, der Standort der Eisdielen ist entscheidend“, erzählt Ivo.