In diesen Tagen verwandelt sich der kleine Ort Wacken in ein Eldorado für Heavy-Metal-Fans.

Schenefeld. Mit mehr als 80.000 Besuchern gilt das Wacken Open Air als das weltgrößte Metal-Festival. Was kaum einer weiß: Das dreitägige Festival beschäftigt auch die Mitarbeiter des knapp 50 Kilometer entfernten Schenefelder Rathauses. Denn alle, die zum Beispiel einen Stand auf dem Festival eröffnen möchten, brauchen eine Genehmigung. Diese erteilt das für das Dorf Wacken zuständige Amt Schenefeld. Und da droht die Verwechslungsgefahr. Die Gemeinde Schenefeld bei Itzehoe und die gleichnamige Stadt Schenefeld bei Hamburg haben schon so einige in die Irre geführt.

Axel Hedergott kennt das schon. Der Leiter des Schenefelder Ordnungsamtes hakt in den Wochen rund um das Festival bei Anfragen deshalb doppelt nach. „Ich möchte einen Getränkestand in Schenefeld eröffnen“, lautete jüngst eine Anfrage. Das klang für Hedergott nach Wacken, er fragte nach und hatte Recht. „Im vergangenen Jahr waren es noch sehr viel mehr E-Mails und Telefonate, die uns irrtümlich erreichten. Wir schicken alle weiter.“

Während rund um das Wacken Open Air die Mitarbeiter des Amtes Schenefelder besonders gefragt sind und die Mitarbeiter der Stadt Schenefeld an die kleine Gemeinde verweisen, ist es sonst in der Regel umgekehrt. Briefe, Gewerbeanfragen und sogar Musiker landen im falschen Ort. „Ich weiß, dass die Kollegen der Gemeinde Schenefeld sogar einen eigenen Stempel mit dem Aufdruck Irrläufer dafür haben“, berichtet Hedergott. Auch Monteure seien deshalb in einem falschen Hotel untergebracht worden. Sie sollten den neuen Skaterpark der Stadt Schenefeld aufbauen. „Sie kamen ziemlich sauer zur Baustelle, weil sie sehr viel früher aufstehen und 50 Kilometer fahren mussten.“ Die Firma hatte extra Zimmer vor Ort buchen wollen, um das zu verhindern. Doch dann lag das Hotel in der Gemeinde im Kreis Steinburg.

Die Verwechslungsgefahr, die auch schon Autofahrer, Lkw-Transporter und Konzertteilnehmer in die Verzweiflung trieb, hat auch etwas Gutes: Sie fördert den Austausch zwischen den beiden Orten. Die Mitarbeiter und Bürgermeister kennen sich ziemlich gut. Sie lesen ja manchmal auch aus Versehen die gegenseitige Post.