Eine Glosse von Frank Knittermeier

Früher saßen Jung und Alt in der Bahn und redeten. Heute bedienen gefühlt 95 Prozent der Menschen dort ihr Smartphone, im Restaurant ist dieses Gerät wichtiger als der reale Gesprächspartner, das Warten beim Arzt wird verkürzt mit ... Na ja, jeder kennt das.

Für mich hingegen ist das nette, direkte Gespräch aus meinem Leben nicht wegzudenken. Trotzdem stößt mich meine Frau in letzter Zeit ständig an, weil ich auf ihre Ansprache nicht gleich reagiere. Wie denn auch? In meinem Alter bin ich nicht mehr multitaskingfähig. Wenn ich mit dem Smartphone die Börsenkurse kontrolliere oder das Wetter für die kommenden Tage studiere und gleichzeitig online die Fußballnachrichten lese, kann ich nicht auch noch darauf achten, was irgendjemand zu mir sagt. Sie kann mir ja per WhatsApp eine Nachricht schicken.

Gerade erlebe ich den Gipfel aller Genüsse: Über den Tablet-PC lasse ich mir per Spotify die Ohren mit Musik volldröhnen und schreibe diesen Text auf dem Laptop. Das Fonepad liegt in Griffweite. Man weiß ja nie, ob nicht gleich eine Nachricht eintrifft, auf die sofort reagiert werden muss. Trotzdem verstehe ich die Jugend nicht: Wie können die jungen Leute nur so an ihren Geräten hängen? Das ist mir schleierhaft. Aber total.