Die Firma Papenfuss in Halstenbek setzt seit 1948 auf Handarbeit. Betrieb stattete das Atlantic Hotel mit Kunst aus

Halstenbek. Wer den passenden Rahmen sucht, wird in Halstenbek fündig. Die Papenfuss Leisten- und Bilderrahmenfabrik ist im Norden Deutschlands einzigartig – und die Manufaktur leistet sich den Luxus, Bilderleisten seit eh und je in Handarbeit herzustellen. „Wir sind in dem, was wir tun, ein Exot. Wir haben unsere Lücke gefunden“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Ottar Harmstorf.

Harmstorf, der von Haus aus Ingenieur ist und 15 Jahre lang Geschäftsführer der Quickborner Schokoladenfabrik war, hat die Firma Papenfuss 1987 übernommen. „Die Gründerfamilie hatte keinen Nachfolger, ich wollte mich selbstständig machen, das passte zusammen“, erinnert sich der Firmenchef. Die Leisten- und Bilderrahmenfabrik wurde 1948 in Hamburg-Bahrenfeld gegründet. Anfang der 70er-Jahre siedelte die Firma nach Halstenbek um, wo die Gründerfamilie an der Dockenhudener Chaussee auf das Areal einer ehemaligen Baumschule gezogen ist.

„Früher gab es in Hamburg eine sehr rege Bilderleistenindustrie. Aber durch die fortschreitende Industrialisierung hat die Zahl der Betriebe immer weiter abgenommen“, erläutert Harmstorf. In Halstenbek kommen Maschinen nur dann zum Einsatz, wenn die Bilderleisten auf eine bestimmte Länge gekürzt und zusammengesetzt werden müssen.

Der Rest ist reine Handarbeit. 30.000 Meter Bilderleisten, ausschließlich aus Holz, werden pro Jahr hergestellt. Ob elegant oder extravagant, klassisch-traditionell oder sachlich-schlicht, die Firma bedient alle Stilrichtungen und macht auch Sonderwünsche von Kunden möglich.

Das gilt natürlich auch für Einrahmungen. „Der Kunde kann mit seinem Bild zu uns kommen und wir sorgen für den passenden Rahmen“, sagt Harmstorf. Vorschläge dazu bietet auch der Fabrikladen vor Ort, der werktags von 7.30 bis 17 Uhr und sonnabends von 9 bis 13 Uhr geöffnet ist. Dort finden Interessierte eine der umfassendsten Ausstellungen im Norden für Bilderleisten, Rahmen und Spiegel. „Sonderanfertigungen sind unsere Stärke“, sagt Harmstorf. „Wir können das, was andere nicht können.“ Und es geht auch schnell. Wer morgens ein Bild zur Neueinrahmung hinbringt, kann dieses auf Wunsch noch am gleichen Tag wieder abholen.

Dabei machen die Halstenbeker Experten den Kunden Vorschläge, damit der gewählte Rahmen von seiner Farbe und seiner Oberflächenstruktur zum Bild passt. „Wir verfügen ausschließlich über Fachpersonal, das langjährig bei uns beschäftigt ist“, so Harmstorf. Sechs Mitarbeiter arbeiten für die Firma. Darunter ein Tischlermeister, der in der Holzfertigung tätig ist. Ein Glasermeister kümmert sich um das passende Glas. Leisten- und Bilderrahmenvergolder sorgen für den richtigen Glanz. Die Firma beschäftigt auch eine Restauratorin, die alte Bilder und Rahmen wieder aufpoliert und ihnen den authentischen, künstlerischen Urzustand zurückgibt.

Natürlich ist ein individuell angefertigter Bilderrahmen aus Halstenbek teurer als ein industriell gefertigter. „Wir messen uns nicht an Ikea“, sagt Harmstorf. Die Halstenbeker bedienen das mittlere und obere Preissegment. Ein 50 mal 70 Zentimeter großer, verglaster Rahmen kostet etwa 150 Euro. Bei Sonderwünschen wie einer Vergoldung oder Museumsglas steigt der Preis. Je ausgefallener und exklusiver der Wunsch, desto mehr muss der Kunde dafür zahlen.

In der Mehrzahl ist die Halstenbeker Firma für gewerbliche Kunden tätig. Etwa für Künstler, die ihren Werken den richtigen Rahmen verpassen wollen. Oder für Galerien, die das gewisse Etwas suchen. Firmenchef Harmstorf betreibt seit 15 Jahren selbst eine Galerie in Blankenese, wo er an der Bahnhofstraße maritime und zeitgenössische Malerei anbietet. Natürlich mit Rahmen made in Halstenbek. „Wir haben dadurch einen sehr engen Kontakt zu Künstlern“, sagt er. Regelmäßig finden am Halstenbeker Stammsitz Kunstausstellungen statt, die nächste ist für den Herbst geplant.

Auch das Objektgeschäft ist ein Standbein. Die Firma Papenfuss stattet auf Anfrage ganze Objekte mit exklusiver Kunst aus. Ein Großkunde war zuletzt das Hotel Atlantic in Hamburg, das von 2010 an sukzessive modernisiert wurde. In allen Zimmern der Nobelherberge an der Alster hängen seitdem gerahmte Werke der Halstenbeker Spezialisten.

„Wir haben dort 450 Bilder geliefert und aufgehängt.“ 70 Originale hatten die Hotelbesitzer zudem der Firma zur Restauration anvertraut. „Der Auftrag lief über mehrere Jahre“, sagt der Firmeninhaber. Und er sagt auch: „Das war einer der schönsten Aufträge der gesamten Firmengeschichte.“