Frisbee ist eine Trendsportart – der Quickborner Lars Macario und sein Border Collie „Sam“ sind deutsche Vizemeister

Samantha ist vier Jahre alt und kann zwei Frisbeescheiben innerhalb von vier Sekunden fangen. Das hat ihr Lars Macario, 34, beigebracht. Der Quickborner ist von Beruf Logistikmanager. In seiner Freizeit wirft er Frisbees. Am liebsten für Samantha, Rufname „Sam“. Samantha ist eine Border-Collie-Hündin und Lars Macarios ganzer Stolz. Für Samantha gibt es nichts Schöneres, als Frisbeescheiben zu fangen.

Das machen viele Menschen in der Metropolregion Hamburg. Aber auch immer mehr Vierbeiner. Hunde-Frisbee ist eine Trendsportart für Herrchen und Hund. Es gibt schon Meisterschaften. Gerade ist Samantha deutsche Vizemeisterin im Discdogging Free Style – einer zweiminütigen Frisbee-Kür für Hund und Halter zu Musik – und im Bring Back – dem Apportieren von Scheiben in einer Minute – geworden.

Organisatoren der Deutschen Meisterschaft im Hunde-Frisbee unter dem Titel „Nordisch by Nature“ waren der Quickborner Lars Macario und der Karlsruher Jochen Schleicher. Die zweitägige Meisterschaft mit 29 Hunden und 29 Herrchen lockte zahlreiche Besucher auf die Windhundrennbahn in Hamburg-Rahlstedt an. Jochen Schleicher hatte das Hunde-Frisbee Ende der 1990er-Jahre in den Vereinigten Staaten entdeckt und mit nach Deutschland gebracht. Lars Macario hat Seminare bei ihm besucht. „Seit drei, vier Jahren ist die Szene für Hunde-Frisbee deutlich gewachsen“, sagt der 34-Jährige. „Aus dem Kreis Pinneberg nehmen bereits vier Hund-Herrchen-Teams bei Turnieren teil.“

Schon früh ist Lars Macario auf den Hund gekommen. Als Kind ist er mit einem Labrador-Schäferhund-Mischling groß geworden. Nachdem er zehn Jahre lang ohne Vierbeiner war, holte er sich einen Beagle, der leider früh verstarb. Seit vier Jahren hat der Quickborner jetzt seine Samantha.

Als seine Border-Collie-Hündin ein Jahr alt war, fing Lars Macario mit dem Hunde-Frisbee an. „Ich habe eine Beschäftigung für mich und meinen Hund gesucht“, sagt der Quickborner. Wichtig war ihm, dass er nicht an einen Ort gebunden ist. „Für Hunde-Agility braucht man einen Platz und Geräte. Hunde-Frisbee kann man im Park, am Strand und auf der Wiese nebenan trainieren – überall, wo der Hund einen weichen Untergrund hat. Auf Asphalt sollte man Hunde-Frisbee nicht machen.“

Erst durch Samantha hat Lars Macario das Frisbeewerfen überhaupt gelernt. Mittlerweile kann der Logistikmanager schon zwei Frisbees mit einer Hand gleichzeitig locker werfen. Die tiefere Scheibe fliegt dann acht Meter, bis Samantha sie fängt – die höhere Scheibe elf Meter, bis die Hündin sie im Maul hat. Samantha fängt die Scheiben in der Luft. Die erste Scheibe behält sie etwa zwei Sekunden im Maul, dann läuft sie weiter zur zweiten und schnappt sie.

Aber die Border-Collie-Hündin kann noch viel kompliziertere Dinge, als hinter fliegenden Frisbee-Scheiben herzulaufen. So beherrscht sie auch einen komplizierten Sprung namens „Flip“. Dabei springt sie aus dem Stand hoch, dreht sich um die eigene Achse, fängt eine Frisbee-Scheibe in der Luft und landet wieder auf den Pfoten.

Auch den Sprung „Chest Vault“ beherrscht Samantha. Dabei springt sie ihr Herrchen im Hüft-, Bauchbereich an und in dem Moment, wo sie wieder abspringt, fängt sie die Scheibe und landet wieder dort, wo sie abgesprungen ist. „Dieser Sprung ist einer der schwersten Sprünge für den Hund“, sagt Lars Macario. „Diese Übung kann ich maximal nur fünf Minuten trainieren.“

Ansonsten trainieren der Quickborner und Samantha höchstens 15 Minuten im Stück, zwei- bis dreimal pro Woche. „Ich mache drei verschiedene Sprünge oder Würfe mit Sam“, sagt Lars Macario. „Danach ist sie platt.“

Wichtig ist, dass der Hund nach der kurzen, intensiven Übungseinheit gezielt zur Ruhe kommt – so, wie er sich auch vorab aufwärmen sollte. Nach dem Training geht Lars Macario mit seiner Hündin spazieren, damit ihr Puls herunterkommt und die Atmung ruhiger wird. Danach liegt Samantha neben ihrem Herrchen. „Dann werfe ich Scheiben, ohne dass sie hinterherlaufen darf“, sagt Lars Macario. „Diese Übung ist gut für die Impulskontrolle.“

Ein Hund sollte nicht vor dem Ende des ersten Lebensjahres mit dem Hunde-Frisbee anfangen. Er muss vollkommen gesund sein und darf nicht an Hüftdysplasie leiden. Anfangs sollte das Training maximal drei Minuten dauern. Mit Sprüngen sollte der Hund nicht vor 18 Monaten anfangen. Schwere Hunde ab 30 Kilo Gewicht sollten auf Sprünge ganz verzichten. Samantha ist 16 Kilo schwer und springt teilweise zwei Meter über den Rücken ihres Herrchen.

„Je schwerer der Hund ist, desto weniger Sprünge sollte er wegen der Gelenke machen“, sagt Lars Macario. „Wichtig ist nur spezielle Hundefrisbeescheiben zu benutzen. Hundefrisbees haben mehr Weichmacher und splittern nicht.“

Der Quickborner strebt indes nicht nach Pokalen und Titeln mit seinem Hund. „Ich arbeite beim Sport gerne mit den Händen und kann beim Hunde-Frisbee viele Tricks einüben. Am wichtigsten ist, dass die Übungen Sam und mir Spaß machen und der Hund geistig und körperlich ausgelastet ist.“

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