Standort am Krankenhaus gefunden. Regio Kliniken bauen auch neue Uetersener Station

Wedel/Uetersen. Die Zeiten, in denen sich Hans Marx über Raumnot Gedanken machen musste, sind gezählt. Der Leiter der Wedeler Rettungswache hat einen Standort für die neue Wache und bereits einen Termin für den Baustart in Aussicht. Auf dem Gelände des Wedeler Krankenhauses soll der Neubau entstehen. Dafür weicht ein altes Verwaltungsgebäude in der Nähe der Notaufnahme, in dem der Betriebskindergarten einst untergebracht war und das zuletzt leer stand. Der Baubeginn ist für Dezember vorgesehen. Damit endet eine fast dreijährige Suche nach einem geeigneten Standort für die dringend benötigte neue Rettungswache.

Denn der jetzige Sitz an der Pinneberger Straße ist viel zu klein geworden. Die Wache war bei ihrem Einzug im Jahr 1994 für acht Mitarbeiter und ein Fahrzeug ausgelegt. Heute arbeiten 40 Mitarbeiter für die Rettungsdienstkooperation RKiSH in Wedel. Ihren stehen drei Rettungs- sowie ein Notarztwagen zur Verfügung. Obwohl ein Teil ausgelagert und weitere Räume angemietet wurden, reicht der Platz in der Pinneberger Straße bei weitem nicht für die gestiegenen Anforderungen aus. Es gibt zu wenig Räume, in denen sich die Rettungshelfer beispielsweise im Nacht- und Schichtdienst ausruhen können. Es fehlt an Lagerfläche und Umziehmöglichkeiten. Auch die sanitären Anlagen entsprechen nicht mehr den heutigen Standards.

All das ändert sich mit dem Neubau. Trotzdem hält sich die Euphorie von Marx noch etwas in Grenzen. Erst, wenn die Unterschrift wirklich unter der bereits getroffenen Abmachung zwischen RKiSH und Regio Klinken steht und der Spatenstich gesetzt ist, will sich Marx entspannt zurücklehnen. Das liegt an den schlechten Erfahrungen, die er während der langen Suche gemacht hat. Schon einmal sah es so aus, als wäre ein passender Platz für die neue Wache gefunden. Man war sich einig, bis der Ansprechpartner für das ins Auge gefasste Grundstück in der Nähe des Krankenhauses an der Holmer Straße plötzlich wechselte.

Doch diesmal stehen die Zeichen besser. „Es fehlen noch ein paar Voraussetzungen, aber die Gespräche sind sehr konstruktiv. Wenn alles reibungslos verläuft, ist Baubeginn Ende des Jahres“, sagt Sebastian Kimstädt. Der Sprecher der Regio Kliniken geht davon aus, dass in den kommenden Wochen auch die Unterschrift unter den Vertrag gesetzt wird.

Der soll dann festhalten, dass nicht die Rettungsdienstkooperation, sondern die Regio Klinken das Gebäude auf dem 2000 Quadratmeter großen Areal unmittelbar am Wedeler Krankenhaus errichtet und es dann langfristig an die RKiSH vermietet. Laut Kimstädt soll die neue Wedeler Wache etwa 700 Quadratmeter groß sein und sechs Fahrzeugen Platz bieten. Was die Region Kliniken in die neue Nachbarschaft und die Synergien investiert, kann Kimstädt nicht genau beziffern. Nur so viel: Zusammen mit dem anderen Bauprojekt seien es mehrere Millionen Euro.

Denn das Unternehmen wird auch bei einem zweiten neuen Gebäude die Bauherrschaft übernehmen und von Mitte 2015 an eine weitere Wache in Uetersen bauen. Ein Standort ist auch hier bereits gefunden: Auf dem Areal der Kreisverkehrsgesellschaft KViP, Bahnstraße 15, soll sie entstehen. Bislang sind die Rettungsassistenten auf dem ehemaligen Krankenhausgelände in Uetersen untergebracht. Das Areal soll nach dem Umzug der Regiokliniken nach Elmshorn verkauft werden, das an die RKiSH langfristig vermietete Gebäude soll dafür geräumt werden.

Einen Entwurf, wie die neuen Wachen aussehen sollen, gibt es noch nicht. Laut Marx orientiert man sich in Wedel an der Rettungswache in Ahrensburg, die in Sachen Leichtbauweise und Raumaufteilung den Vorstellungen und Bedürfnissen der Wedeler Retter sehr nahe käme. Dabei gerät Marx dann doch etwas in Euphorie über die neuen guten Arbeitsaussichten für seine Mannschaft: „Die neue Wache wird den heutigen sozialen und wirtschaftlichen Standards entsprechen. Wir können von dort aus alle Hilfsfristen einhalten, auch die für die Haseldorfer Marsch.“

Denn das Einsatzgebiet der Wedeler Rettungsassistenten, die pro Jahr mehr als 11.000 mal ausrücken und in deren Bereich etwa 50.000 Menschen leben, umfasst auch Appen-Etz, Holm, Hetlingen und teilweise Haseldorf. Damit die Helfer im Notfall auch schnell genug in der Marsch seien können, war bereits am Krankenhaus eine zweite kleine Station eingerichtet worden. Mit dem Neubau können die beiden Standorte dann zusammengeführt werden. Zudem sparen sich die Einsatzkräfte die Fahrt vom Krankenhaus bis zur Wache in der Pinneberger Straße. „Wir sparen nicht nur Kilometer“, sagt Marx, „sondern sind bereits am Krankenhaus gleich wieder einsatzbereit.“