Open-Air-Festival: Bei den Tegelhütters in Brande-Hörnerkirchen wird drei Tage lang gerockt, was das Zeug hält

Brande-Hörnerkirchen. 2500 Metal-Fans aus aller Welt werden den Garten von Thomas Tegelhütter stürmen. Rund um seinen Bauernhof Brande-Hörnerkirchen reiht sich dann Zelt an Zelt, Rockermähne an Rockermähne, Metalkutte an Metalkutte und Lederjacke an Lederjacke, die umliegenden Felder und Wiesen werden zu Campingflächen umfunktioniert, das Bier fließt in Strömen, der Garten brennt – im übertragenen Sinne.

Das Headbangers Open Air steht an, das größte Heavy-Metal-Festival in der Region. Aus Australien, Argentinien, Frankreich oder England reisen an diesem Wochenende Metal-Fans in das 1600-Seelen-Dorf im Norden des Kreises Pinneberg, um drei Tage lang im Takt von Metal vergangener Jahrzehnte und Hardrock aus dem Hier und Jetzt abzufeiern.

Begonnen hat alles im Jahr 1998. Tegelhütter, der auf seinem Hof auch das Hörnerfest, eine Mischung aus Musik-Festival und Mittelaltermarkt, veranstaltet und in der Umgebung beim Organisieren von Märkten aktiv ist, war gerade auf das Anwesen an der Schierenhöhe in Brande-Hörnerkirchen gezogen. Er betrieb von 1993 bis 2002 den mittlerweile geschlossenen Club „Headbangers Baalroom“ in Hamburg. Aus dem Sommerfest des „Ballrooms“ auf dem Hof im Kreis Pinneberg entwickelte sich das Headbangers Open Air. „Damals haben drei Bands auf einem Anhänger in der Scheune vor 50 bis 100 Leuten gespielt“, sagt Tegelhütter. In diesem Jahr geht das Heavy-Metal-Festival bereits in die 17. Runde.

„Am Anfang mussten wir ein bisschen kämpfen, da ging es nur schleppend voran“, so der 52-Jährige. 2009 und 2010 sei das Festival komplett ausverkauft gewesen. „Da wurden Tickets auf Ebay für mehr als 300 Euro angeboten“, so Tegelhütter, „in den vergangenen Jahren hat sich der Andrang aber wieder normalisiert, sodass wir meistens noch Tagestickets anbieten konnten.“ Das Erfolgskonzept des Festivals ist so einfach wie effektiv. „Bei uns gibt es nur klassischen Oldschool Metal, keinen Alternativ, Nu, Black oder Death Metal.“ Das Publikum weiß, was es bekommt.

„Die Besucher schätzen vor allem die lockere Stimmung und die familiäre Atmosphäre“, sagt Tegelhütter. Anders, als man es in Anbetracht der harten bisweilen düsteren Musik und der vielen Metalfans vielleicht vermuten würde, ist das Headbangers Open Air nicht für Aggressionen oder gar Schlägereien bekannt. Dafür aber für ein freundliches Miteinander. Hier feiern Alt und Jung gemeinsam. Grund dafür sind vor allen Dingen die ganz speziellen musikalischen Leckerbissen. Ob Reunion-Shows von Bands, die sich eigentlich bereits aufgelöst haben oder Konzerte, bei denen nur Lieder von Alben der 80er-Jahre gespielt werden – das Headbangers ist in der Metalszene für ganz besondere Konzerterlebnisse bekannt.

Besonders das „Meet and Greet“-Zelt ist bei den Festivalgästen beliebt

Das „Meet and Greet“-Zelt ist besonders beliebt bei den Festivalgästen. Hier können sie ihre Platten von den Bands selbst signieren lassen oder einfach mit ihren Idolen schnacken. Und die Musiker, die im Laufe des dreitägigen Metalspektakels auf der Bühne stehen, sind ein ums andere Mal begeistert vom enthusiastisch mitgröhlenden Publikum, der guten Stimmung unter Besuchern, Bands und Veranstaltern und vor allen Dingen von der guten Organisation. Diese liegt nicht allein in den Händen von Thomas Tegelhütter, der mit Frau und Kind auf dem Bauernhof mitten auf dem Festivalgelände lebt. Bis zu 80 Helfer machen das Festival Jahr für Jahr möglich. Allen voran Jürgen Hegewald, der sich um die Buchung und Betreuung der Bands kümmert.

Er hat 2014 wieder ganze Arbeit geleistet und echte Metal-Schmankerl aus aller Welt nach Brande-Hörnerkirchen geholt. So werden auf dem Headbangers Open Air 2014 unter anderem Cage, Coldstell, Death Riders, Riot V, Trauma, Warlord und Whiplash aus dem Staaten anreisen, von der britischen Insel kommen Xentrix, Soldier, Tygers of Pan Tang, Oliver Dawson Saxon Diamond Head. Zudem sind ADX aus Frankreich, Anvil aus Kanada, Evil Invaders aus Belgien, Lizzies aus Spanien, Grand Magus aus Schweden, Poltergeist aus der Schweiz, Turbo aus Polen sowie Violent Force und Wizard aus Deutschland dabei.

Headliner, also der Hauptact, ist in diesem Jahr die US-amerikanische Band Warlord, die ein spezial „Cannons 30th Anniversary“-Konzert spielen wird. Riot V sollten schon 2012 auf dem Headbangers Open Air spielen, mussten die Show damals jedoch absagen. Diese wird 2014 nachgeholt. Karten für das Festival gibt es noch an der Tageskasse für jeweils 25 Euro.