Zuschüsse für Neubau von Wohnhäusern für geistig Behinderte in Schenefeld unklar. Geschäftsführerin hofft auf Unterstützung

Schenefeld. Augenscheinlich hat sich nur eines auf der Dauerbaustelle an der Lindenallee verändert. Das Schild ist weg, das auf den Bauträger und die beteiligten Firmen hinwies. Nach dem umstrittenen und lange diskutierten Wechsel der Bauherrschaft vom Heilpädagogischen Förderzentrum Friedrichshulde zur Stadt Schenefeld im April verschwand kurz darauf das Hinweisschild vor dem Kita-Rohbau. Ansonsten passierte auf der Baustelle, wo eigentlich schon seit einem Jahr 40 Kinder in der neuen Waldorf-Kita betreut werden sollten, nicht viel. Die noch ausstehenden Arbeiten müssen durch den Wechsel erst alle neu ausgeschrieben werden. Das kostet Zeit.

„Als das Schild plötzlich weg war, habe ich schon geschluckt“, sagt die ehemalige Bauherrin Sabine Birkhoff. Die Geschäftsführerin des Förderzentrums ist aber auch etwas erleichtert, dass nach eineinhalb Jahren der Dauerärger um das Projekt vorbei und die Kita „nicht mehr ihre Baustelle ist“. Das Kita-Desaster begann Ende 2012. Wegen Verfahrensfehlern bei der Ausschreibung fror die Pinneberger Kreisverwaltung die Fördergelder für die eine Million Euro teure neue Walddorfkita ein. Anschließend stritten Kreis, Stadtverwaltung, Politiker und das Förderzentrum um die Verantwortung und Kosten. Erst im April 2014 einigten sich Stadt und Förderzentrum. Der Rohbau gehört seitdem der Stadt, die auch Pächter des Grundstücks wurde.

Während diese Baustelle vom Tisch ist, kämpft Birkhoff schon mit den nächsten. Unter anderem geht es um den geplanten Neubau von Wohnhäusern für die geistig Behinderten Kinder und Jugendlichen. Für etwa vier Millionen Euro sollen bis 2016 sechs barrierefreie Doppelhäuser entstehen, in denen Kinder mit Behinderung oder Verhaltensstörungen dann in Wohngruppen leben und betreut werden können. Etwa 50 werden derzeit auf dem Areal an der Lindenstraße betreut. Das Problem ist laut Birkhoff des es keinen festgesetzten Standard gibt, wie viel Wohnraum einen geistig behinderten Jugendlichen zustehen sollte. Dadurch ziehen sich unter anderem die Planungen und Gespräche über Investitionszuschüsse durch das Land hin. Steht die Förderung fest, will Birkhoff so schnell wie möglich den Bauantrag stellen.

Die dritte Baustelle wird dagegen termingerecht fertig. Den eine Million Euro teuren Schulneubau dürfen die Kinder ab August also pünktlich zum kommenden Schuljahr in Beschlag nehmen. Allein die Außengestaltung des Geländes bereitet Schulleiterin Beate Backhaus noch Sorgen. Denn das Geld fehlt dafür. 75.000 Euro kostete die Entsorgung des Sondermülls, der sich beim Aushub fand. Das neue Gebäude wurde auf dem ehemaligen Sitz des Gutshauses errichtet, das 1968 nach einem Brand abgerissen wurde. Der Keller samt Müll war damals einfach mit Erde zugeschüttet worden. „Drei Wochen lang wurde der Bauschutt Lkw-weise abgetragen“, erinnert sich Backhaus. 1900 Tonnen kamen so zusammen. Deshalb hofft der Verein auf Unterstützung. Helfer, die bereit wären, bei der Außengestaltung anzupacken oder Baumschulen, die für den geplanten Sinnesgarten Pflanzen spenden.

Denn selbst kann der Verein als Träger des Förderzentrums kein weiteres Geld zuschießen. Das Kita-Dilemma bescherte einen zu hohen Verlust. Denn die Kosten für die vorzeitig aufgelösten Kredite, für Beraterfirmen, für bereits eingestelltes Personal sowie für die Erschließung des Grundstücks muss der Verein tragen. Birkhoff beziffert die Summe auf etwa 200.000 Euro. Zumindest dem Image habe es nicht geschadet. „Viele Schenefelder suchten sogar verstärkt den Kontakt zu uns, weil sie durch den Wirbel auf uns aufmerksam geworden sind“, so Birkhoff. Intern sei es eine hammerharte Zeit gewesen.