Trioptics hat sich für Neubau in Wedel entschieden, aber gegen das neue Gewerbegebiet

Wedel. Als Wedels bestes Stück bewirbt die Stadt ihren neuen Businesspark. Eine „Sahneschnitte an der Elbe“ – die jetzt allerdings einer der konkreten Kaufinteressenten verschmäht hat. Das expandierende Wedeler Unternehmen Trioptics hat sich für den Standort am Strandbaddamm entschieden. Dort hatte die Geschäftsführung bereits 2013 ein 10.000 Quadratmeter großes Grundstück zwischen dem Deich und der Bootshalle des Segel-Vereins Wedel-Schulau als Geldanlage oder Zukunftsoption erstanden. Man entschied sich für Letzteres. Denn der bislang angemietete Bürokomplex an der Hafenstraße ist für das wachsende Familienunternehmen zu klein geworden.

Was 1992 als Ein-Mann-Betrieb des heutigen Geschäftsführers Eugen Dumitrescu in zwei Räumen seinen Anfang nahm, hat sich in ein international tätiges Unternehmen mit 170 Mitarbeitern verwandelt. 125 davon arbeiten in der Wedeler Hafenstraße. Zudem gibt es Standorte in Berlin, Frankreich, Japan, China, Taiwan und den USA. Der Hersteller von optischen Testinstrumenten ist auf seinem Sektor zum Weltmarktführer aufgestiegen. 2010 zählte Trioptics 50 Mitarbeiter. Der Umsatz lag bei zwölf Millionen Euro, 2013 waren es rund 40 Millionen Euro. Bislang konnte sich die Unternehmensführung damit behelfen, in dem riesigen Bürokomplex an der Hafenstraße frei werdende Flächen zusätzlich anzumieten.

2017 läuft der Mietvertrag für das zum Verkauf stehende Bürogebäude aus. Solange möchte man bei Trioptics nicht mehr mit dem Umzug warten, der für 2016 angepeilt ist. „Ich arbeite an dem Bauantrag, den möchten wir noch in diesem Jahr einreichen“, sagt Frank Petersen, Bauprojektleiter bei Trioptics. Geplant ist laut Petersen ein Neubau mit zwei jeweils fünfgeschossigen Verwaltungstürmen. Die zweigeschossige Fertigungshalle liegt mittig und soll mit einem begrünten und begehbaren Dach ein attraktiver Aufenthaltsbereich werden. Über 8250 Quadratmeter Bruttofläche verfügt der Neubau, in den Trioptics zehn Millionen Euro investiert. Derzeit hat das Unternehmen etwa 5000 Quadratmeter angemietet. Trotzdem sind bereits weitere Ausbaureserven in den Planungen inbegriffen. Der Neubau ist für bis zu 200 Arbeitsplätze ausgelegt.

Um für die Mitarbeiter auch genügend Parkraum vorhalten zu können, soll es eine Kooperation mit der Stadt geben. Die plant eine Erweiterung des Parkplatzes hinter der Firma Schneider in Richtung Deich. Einige der insgesamt 210 neuen Stellplätze könnten an Trioptics vermietet werden.

Die Parkplatzsituation, die schwierige Anbindung angesichts der Verkehrssituation am Strandbaddamm im Sommer und auch die Hochwassergefahr sprachen nicht für den Standort. Trotzdem fiel die Wahl auf das dortige Areal und nicht auf den Platz in der vordersten Elbreihe im neuen Businesspark. Warum? Petersen erklärt die Entscheidung gegen den Businesspark, in den Wedel so viele Erwartungen legt, vor allem mit dem Zeitfaktor und den damit verbundenen Unsicherheiten. „Es gibt noch keinen Bebauungsplan, auf den hätten wir erst warten müssen. Im Gewerbepark wären wir zudem erst einmal allein gewesen. Die Lage am Strandbaddamm ist durch die Nähe zur Stadtmitte sehr viel attraktiver“, so Petersen. Auch das mögliche Projekt eines Hamburger Investors, der eine Autofähre von Jork nach Wedel plant und die Haltestelle gern im Hafen des Businessparks sehen würde, schreckte Trioptics ab. Zu viel Verkehr, zu viel Erschütterungen, zu viele Unsicherheiten.

Wedel schaltet Anwalt ein in Streit mit Hamburgern um neuen Gewerbepark

Den Korb, den Trioptics dem Vorzeigeprojekt an der Elbe gab, nimmt Wedels Wirtschaftsförderer gelassen. „Das ist eine Entscheidung für den Standort Wedel“, sagt Manuel Baehr. Aber er räumt auch ein, dass er sich natürlich über Trioptics als Ankerprojekt im neuen Businesspark gefreut hätte, vor allem auch wegen der sehr ansprechend geplanten Architektur. „Das Interesse an Flächen wie diesen ist immens. Die Wirtschaft boomt, Hamburger Investoren weichen ins Umland aus. Es gibt derzeit im Kreis Pinneberg keine vergleichbaren Gewerbeflächen. Es wird nicht schwierig, Grundstücke zu verkaufen“, sagt Baehr und verweist auf derzeitige Gespräche mit vier konkreten Interessenten, zu denen er aber noch nicht mehr sagen will. „Letztlich ging es doch darum, Trioptics in Wedel zu halten und das ist gelungen.“

Während das erreicht ist, gibt es bis zum glücklichen Start des Businessparks einige Hürden zu nehmen. Unter anderem gibt es Ärger mit den Nachbarn. Im angrenzenden Hamburg-Rissen brachten die Politiker einen Bebauungsplan für ein Wohngebiet auf den Weg, der mit den Zielen des Gewerbegebiets in Wedel nicht vereinbar ist. Streitpunkt Nummer eins: der Lärm, beziehungsweise die Lärmobergrenzen. Die Wedeler haben einen Fachanwalt eingeschaltet. Zudem formiert sich unter den Anwohnern Gegenwehr gegen das Großprojekt. Auch sie haben einen Anwalt eingeschaltet und ihre Bedenken in das nötige Bebauungsverfahren eingebracht. Die öffentliche Auslegung ist abgeschlossenen, die Einwände werden ausgewertet. Nach der Sommerpause wird sich der Planungsausschuss wieder mit dem Thema befassen.