Abendblatt-Reporterin Katy Krause genießt ihr Anbauprojekt zur Erntezeit

Ich habe einen neuen Freund und er heißt Fred. Zumindest habe ich ihn so getauft. Fred, der „Feldfrosch“, lebt am Ende meiner Gemüseparzelle auf dem Appener Acker, den sich Stadtbewohner für eine Saison teilen. Fred ist ausgesprochen gut gewachsen und auch sehr sportlich – zumindest kann er sich ziemlich schnell davonmachen, wenn ich mich den hinteren Gemüsereihen nähere. Er ist schüchtern. Mir gefällt mein neuer Beetmitbewohner sehr. Er hat offensichtlich im Unterschied zu anderen gemeinen Plagegeistern, die die Kartoffelsorte Sieglinde fast komplett verspeist haben, kein Interesse am Vertilgen meiner Pflanzen. Zudem leistet er mir auch ein wenig Gesellschaft.

Denn die Ferienzeit macht sich auf dem Acker doch deutlich bemerkbar. Es ist ruhiger geworden, viele der Parzellenmieter scheinen im Urlaub zu sein. Manchen Beeten sieht man das auch an. Sie sind deutlich vernachlässigt. Dabei bieten die Initiatoren in diesem Jahr erstmals einen Jätservice an. Erfahrene Gemüsegärtner übernehmen den Job gegen einen Stundenlohn von zehn Euro, falls entgegen aller guten Vorsätze jegliche Planung zusammengebrochen ist und Hilfe dringend benötigt wird.

Ich jäte natürlich selbst. Bislang geht die Planung, soweit ich eine habe, auch auf. Obwohl mich die Wachstumswucht sämtlicher Pflanzen auf dem Acker immer wieder überrascht. Unfassbar, wie schnell Gemüse und Unkraut in die Höhe schießen. Zweieinhalb Stunden ackerte ich bei meinem vergangenen Feldeinsatz relativ allein vor mich hin, jätete durch die Beete, hatte Erde im Gesicht und in den Schuhen. Die Sonne brannte. Ich schwitzte. Es war herrlich!

Zu Beginn des Feldversuchs hätte ich von mir als Gartenanfängerin ersten Grades nie erwartet, dass ich so viel Spaß und noch schlimmer Ehrgeiz entwickeln würde. Ich komme langsam auf den Geschmack – und das macht mir auch ein wenig Angst. Ich erwische mich dabei, wie ich mein Beet mit denen der anderen vergleiche, in Gesprächen mit Freunden wie selbstverständlich über Unkraut und Gemüseanbau philosophiere. Was mich beruhigt: Der Gartenvirus befällt auch andere. Die befreundeten Helfer, die das letzte Mal auf dem Acker dabei waren, möchten trotz der Arbeit wieder ab aufs Feld.