In Halstenbek werden 3,7 Kilometer Gleise und vier Weichen erneuert. Verkehr auf der Linie S 3 ruht für zwei Wochen

Halstenbek. Vorsichtig hebt der 125 Tonnen schwere Schienenkran das 120 Meter lange Gleisstück an. Mit den vier Arbeitern der Firma Willke, die kurz zuvor die stählernen Halteseile festgemacht haben, schwebt das tonnenschwere Bauteil an die benötigte Stelle unweit des Halstenbeker S-Bahnhofs. Dort wird seit Montag auf Hochtouren gearbeitet. Die DB Netz AG erneuert auf einer Länge von 3,7 Kilometer Gleise und Schwellen, auch vier Weichen werden ausgetauscht. 3,5 Millionen Euro kostet die Baumaßnahme, für die der S-Bahnverkehr der Linie S 3 zwischen Pinneberg und Elbgaustraße für zwei Wochen ruht.

„Unsere Fahrgäste haben überwiegend Verständnis für die Maßnahme, die ja irgendwann gemacht werden muss“, sagt Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis. Sein Unternehmen habe sich extra die Sommerferien ausgesucht, weil dann weniger Berufspendler unterwegs seien. Bereits im vorigen Jahr fanden in der schulfreien Zeit Bauarbeiten auf der Strecke statt, die acht Tage gesperrt blieb. Damals wurden rund um den S-Bahnhof Krupunder auf dem Gleis in Richtung Hamburg 5700 Meter Schienen, 2000 Tonnen Schotter sowie 4750 Schwellen auf einer Länge von 2,831 Kilometern ausgetauscht, auf dem Gegengleis auf vier Kilometern Länge die Schienen erneuert.

Während im vorigen Jahr vollautomatische Spezialmaschinen den Großteil der Arbeit übernahmen, ist diesmal in vielen Fällen Handarbeit gefragt. „Unser Gleisumbauzug kann den Bereich nicht befahren, weil er dafür zu schmal ist“, sagt Ralf Schwarz von der Firma Eisenbahn, Dienstleistung und Bahntechnik (EDB), der die örtliche Bauüberwachung übernimmt. Die konventionelle Bauweise verteuert die Arbeiten – und die Maßnahme dauert länger. Bis zu 30 Mitarbeiter der Firma Willke Rail Construction schuften täglich auf der Baustelle, damit der S-Bahnverkehr plangemäß am 28. Juli wieder aufgenommen werden kann. „Momentan liegen wir voll im Zeitplan“, sagt Schwarz.

Als erstes musste die Stromschiene demontiert werden, damit die Arbeiter gefahrlos auf der Baustelle tätig sein können. Als nächstes werden die Gleise per Hand mit einem Brenner zerschnitten. Die jeweils sechs Meter langen Teilstücke transportiert dann ein Schienenkran ab. Sobald die Gleise und die alten Holzschwellen verschwunden sind, kommt eine Reinigungsmaschine, die auf Ketten fährt, zum Einsatz. Sie tauscht den alten Schotter aus, der aufgearbeitet und zusammen mit neuem Schotter wieder aufgebracht wird. Es folgt das Auflegen der neuen Betonschwellen, ehe ein Kran die 120 Meter langen Gleisstücke auflegt. Bevor die Züge wieder fahren, muss die Stromschiene wieder angebracht werden.

Das Teilstück zwischen Pinneberg und Elbgaustraße ist acht Kilometer lang und zweigleisig. „Die Gleise sind 25 bis 30 Jahre alt und haben das Ende ihrer Lebensdauer erreicht“, sagt Bahnsprecher Meyer-Lovis. Ob sich die Fahrgäste auch in Zukunft auf weitere Baumaßnahmen auf der Strecke einstellen müssen, sei noch nicht entschieden. „Wir setzen regelmäßig Gleismesszüge ein, die die Gleise voll elektronisch abtasten.“ Nach Vorlage der Ergebnisse werde entschieden, welche Abschnitte erneuert werden müssen. S- und Fernbahngleise befinden sich im Eigentum der DB Netz AG, die die Erneuerung aus den Trassenentgelten finanziert. Nach dem Ende der Maßnahme dürfte es für die Anwohner des erneuerten Abschnitts ruhiger werden, wenn die alten Holz- durch moderne Betonschwellen ausgetauscht worden sind.

Für die Fahrgäste ist bis einschließlich 27. Juli ein Busersatzverkehr zwischen Pinneberg und Elbgaustraße eingerichtet, die Fahrzeiten können sich um bis zu 20 Minuten verlängern. Fahrgäste mit Start und Ziel in Pinneberg können auf Regionalbahnen und Regionalexpresszüge ausweichen. Die Fernbahngleise sind nicht von den Arbeiten betroffen. Allerdings ergeben sich Fahrplanänderungen durch eine Baustelle am Hauptbahnhof. Alle Regionalexpresszüge zwischen Hamburg und Kiel beginnen und enden bis 22. August in der Zeit von 5 bis 23 Uhr in Altona.

Und auch die Nutzer der S 1 bleiben in diesem Sommer nicht von Baumaßnahmen verschont: Vom 6. bis einschließlich 12. August fahren aufgrund einer Gleissanierung keine S-Bahnen zwischen Wedel und Blankenese. Es verkehren Ersatzbusse.