Burkhard E. Tiemann ehrt sechs von ihm ausgesuchte Bürger und macht sich bei Kritikern unbeliebt

Ellerhoop. Hochsommerliche Temperaturen führten bei vielen Besuchern des Kreistag-Sommerfestes zu Schweißausbrüchen. Kreispräsident Burkhard E. Tiemann hatte seine Garderobe der Hitze angepasst und zeigte sich auch unbeeindruckt angesichts der öffentlichen Debatte über seine angeblich eigenmächtigen Ehrungen: Im Ellerhooper Gartenbauzentrum ließ es sich Tiemann wie auch bei den vorherigen Sommerfesten nicht nehmen, Bürger des Kreises für ihre – aus Sicht des Kreispräsidenten – herausragenden Leistungen auszuzeichnen.

Die selbst in Auftrag gegebenen Ehrennadeln, die Tiemann bei anderer Gelegenheit den zu Ehrenden ans Revers geheftet hatte, blieben in der Schublade. Stattdessen gab es eine Urkunde, ein kleines Präsent, einen Blumenstrauß – und warme Worte des höchsten Repräsentanten. Etwa für Yannick Fiß aus Klein Offenseth-Sparrieshoop. Der Siebenjährige, der den Regionalwettbewerb von Jugend musiziert gewonnen hatte, ist auf dem Klavier ein Virtuose, was er vor den 300 geladenen Besuchern aus Politik, Wirtschaft, Vereinen und Verbänden unter Beweis stellte.

Auch die Kampfsportlerin Chantal Schröder, 14, aus Quickborn, Leichtathletin Fenja Krohn, 17, aus Elmshorn, der Ehrenvorsitzende der Kreisverkehrswacht, Helmut Weinrich, 85, und Gabriele Kascha, Vorsitzende des Vereins Rayon Selenogradsk, bat Tiemann zur Ehrung nach vorne. Als letztes drückte der Kreispräsident Vanessa Valera Rojas, die in der RTL Casting-Show Deutschland sucht den Superstar (DSDS) für Furore gesorgt hatte, eine Urkunde in die Hand. Es folgte eine Gesangseinlage der Tornescherin.

„Leistung verdient Anerkennung, herausragende Leistung Würdigung. Das mag jeder so sehen wie er das möchte“, wandte sich der Kreispräsident, der immer wieder mit Tonproblemen zu kämpfen hatte, an seine Kritiker. Die waren nach dem Auftritt des Kreispräsidenten verstimmt. „Herr Tiemann tritt nicht als Kreispräsident auf, sondern als eine Art Event-Manager“, so SPD-Fraktionschef Hans-Helmut Birke. Und Dietrich Anders, SPD, Stellvertreter von Tiemann, echauffierte sich über den „Ehrungs-Alleingang“ des Kreispräsidenten. Die Personen seien schon ehrungswürdig, befand Anders. „Aber dass Herr Tiemann erneut die politische Selbstverwaltung außen vor gelassen hat, ist bedauerlich.“

Nach dem offiziellen Teil zog es die meisten Gäste nach draußen, wo es viel kühler war. Dort hatte Tiemann eine Torwand aufbauen lassen, auf die die Gäste nach Zahlung einer Spende schießen konnten. Die Einnahmen spendet Tiemann über seinen Verein „Gemeinsam“ an bedürftige Kinder.