VfL-Geschäftsführer Uwe Hönke weist den Vorwurf einer Zweiklassengesellschaft im Sport der Kreisstadt zurück

Pinneberg. Die Handwerker sind gerade mächtig am Werkeln am Sportzentrum des VfL Pinneberg, des mit etwa 5350 Mitgliedern größten Sportvereins der 43.000-Einwohner-Stadt. Der Eingangsbereich wird erneuert, der Fitness- und Gesundheitsbereich und die Kinderbetreuung werden vergrößert, und es entstehen neue Tagungs- und Schulungsräume. „Die Kosten für diese Baumaßnahmen belaufen sich auf etwa 300.000 Euro“, sagt VfL-Geschäftsführer Uwe Hönke, „wir bekommen nicht einen Cent dazu und müssen komplett fremdfinanzieren.“

Die drei großen Vereine VfL Pinneberg, SC Pinneberg und SuS Waldenau investieren kräftig in die vereinseigenen Sportstätten, ohne dass sie von der Stadt Pinneberg oder vom Kreis Pinneberg einen Zuschuss erhalten. So hat der SuS Waldenau gerade erst sein neues Tennisvereinsheim eröffnet. Kostenpunkt: 440.000 Euro. Der SC Pinneberg hat für 350.000 Euro Kabinen und sanitäre Anlagen saniert und macht gerade für 80.000 Euro das Dach des Vereinsheims An der Raa flott.

Mit Unverständnis reagiert VfL-Mann Uwe Hönke angesichts dieser großen Investitionen der drei Vereine deshalb auf Kritik, die der Vorsitzende des Pinneberger Tennis-Clubs, Werner Mende, am 21. Juni im Hamburger Abendblatt geäußert hatte. Mende hatte von einer „Zweiklassengesellschaft“ in der Kreisstadt gesprochen. Tenor: „Die großen Vereine nutzen die städtischen Anlagen, und wir nutzen unsere eigenen. Wir müssen alles selbst bezahlen und dabei kreativ sein.“

„Die städtischen Sportanlagen sind ja nicht einzig und allein für die Vereine erstellt worden“, kontert auch Hinrich Krodel, Vorsitzender des SuS Waldenau. „Wir Vereine sind nur Resteverwerter, wenn die Schulen am Nachmittag die Sportanlagen nicht mehr nutzen. Und angesichts der Ganztagsschulen werden diese Zeiten auch immer weniger.“

Im VfL-Sportzentrum am Fahltskamp bewegen sich Woche für Woche etwa 2000 Menschen – „ohne Investitions- und Unterhaltungszuschüsse der Stadt“, sagt VfL-Geschäftsführer Uwe Hönke. „Unsere Unterhaltungskosten belaufen sich alljährlich auf etwa 350.000 Euro – dabei sind Personalkosten sowie Zinsen und Tilgung nicht einmal eingerechnet.“

Hönke verweist darauf, „dass die Zeiten schon vorbei sind, wo wir den Kommunalen Servicebetrieb Pinneberg anrufen und Mängel bei den städtischen Sportstätten sofort repariert werden. Derzeit kann aufgrund der Finanzsituation der Stadt Pinneberg nicht alles instand gesetzt werden.“

So werde auch in Eigenregie repariert: So richten VfL-Fußballer die Kabinen im Stadion 1 und 2 wieder her. Die VfL-Fußballjugend macht – gemeinsam mit dem KSP – den Rasenplatz an der Johann-Comenius-Schule wieder in Ordnung.

„Manche Mängel werden aber gar nicht repariert“, sagt Uwe Hönke. „Die Tribüne in der Jupp-Becker-Halle lässt sich seit Anfang des Jahres nicht aus- und einfahren. Deshalb können dort keine Veranstaltungen mit Zuschauern stattfinden. Das Nikolausturnen kann deshalb nicht wie sonst immer in der Halle über die Bühne gehen.“

Den Vorsitzenden des Pinneberger Tennis-Clubs, Werner Mende, hatte auch gewurmt, dass die großen Pinneberger Vereine von der Stadt bessere Sportanlagen fordern. Eine „Neiddebatte“ bringe den Sport in Pinneberg nicht weiter, kontert VfL-Geschäftsführer Uwe Hönke. Er plädiert für einen „ganzheitlichen Sportentwicklungsplan“ für die Kreisstadt. „Die Sportvereine sollten besser ihre Gemeinsamkeiten herausarbeiten“, sagt Hönke. „Wir müssen Lösungen dafür finden, wie alle Sportstätten gerecht und ausgewogen gefördert werden können.“