Nora Neufang, Melanie Kohn und Niklas Henke erzählen, wie es für sie nach dem Ende ihrer Schulzeit in Pinneberg weitergehen soll

Pinneberg. Nora Neufang, Melanie Kohn und Niklas Henke haben etwas gemeinsam: Alle drei sind 19 Jahre alt und haben gerade in Pinneberg ihr Abitur mit Bestnoten bestanden. Damit hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf. Nora Neufang besuchte die Theodor-Heuss-Schule (THS), Niklas Henke die Johannes-Brahms-Schule (JBS) und Melanie Kohn die Johann-Comenius-Schule (JCS) in Thesdorf.

Niklas Henke ist der beste Abiturient in der Geschichte der Brahms-Schule überhaupt. Er erreichte 896 von 900 möglichen Punkten in den Prüfungen. Macht einen Abiturschnitt von rechnerisch 0,68. Wie das zu schaffen ist? „Mit Spaß, Interesse und Ehrgeiz. Ich wollte einfach immer 15 Punkte in den Klausuren erzielen“, sagt der 19-Jährige. Das klappte (fast) immer. Und er fügt hinzu: „Man muss auch bereit sein, ziemlich viel Zeit zu investieren.“

Der Prisdorfer war dazu bereit – und er ist ein Multitalent in allen Fächern. Sein Hauptinteresse gilt den Naturwissenschaften, allen voran dem Fach Physik. Er besuchte das Physik-Profil der Schule und machte nebenbei als Landessieger bei Jugend forscht auf sich aufmerksam. Ein Jahr lang verbrachte der 19 Jahre alte Abiturient jeweils einen Nachmittag in der Woche in dem DESY-Forschungszentrum in Hamburg. Mit Hilfe verschiedener Messverfahren der Röntgenstrukturanalyse untersuchte er eine Probe aus kristallinen Metallschichten. Dafür bekam er von seinem Lehrer in Pinneberg – wie sollte es anders sein – 15 Punkte.

„Ich bin ganz froh, den Abschnitt Schule geschafft zu haben“, sagt Niklas Henke. Er strebt jetzt ein Physikstudium an, am liebsten an der Universität Heidelberg. Am Mittwoch hat der Prisdorfer die Bewerbungsunterlagen zur Post gebracht. Dass er mit seinem Notendurchschnitt angenommen wird, daran besteht kaum ein Zweifel. Eine Hintertür lässt sich der 19-Jährige jedoch offen: „Ich habe mich auch in Hamburg für Biochemie beworben.“ Nach dem Studium will er „am liebsten in die Wirtschaft gehen“.

Ein Studium steht auch bei Nora Neufang an. Medizin soll es sein – und zwar ab 2015. Vorher will sich die 19-Jährige, die an der THS einen Notendurchschnitt von 1,3 erzielte, noch ein Jahr sozial engagieren. Die ersten sechs Monate wird sie an einer Schule für behinderte Kinder in Hamburg-Altona hospitieren. Es folgt eine dreieinhalbmonatige Ausbildung zum Rettungssanitäter, dann will die Pinnebergerin ehrenamtlich im Kinderhospiz Sternenbrücke in Hamburg-Rissen arbeiten. „Ich möchte mich dort längerfristig als Ehrenamtliche engagieren“, sagt Nora Neufang. Ein soziales Jahr im Ausland kam für sie nicht in Frage. „Helfen kann man auch hier.“

Schon an der THS war die Pinnebergerin für ihre Mitschüler eine große Hilfe. Sie gehörte zehn Jahre der Schülervertretung an, war von 2012 bis 2014 Schülersprecherin, sie rief die Sanitäter-AG ins Leben und war Mitglied der ersten Stunde der mehrfach ausgezeichneten Schülerzeitung Pressident. „Schule war für mich mehr als nur Unterricht. Ich habe immer versucht, mich zu engagieren und etwas zu verändern.“ So prangerte die 19-Jährige auf der Schüler-Großdemo am 6. Februar die erheblichen baulichen Mängel an der Schule an. Trotz all dieser Probleme sagt Nora Neufang: „Schule kann auch Spaß machen.“ Nach dem letzten offiziellen Schultag am 11. April sei es zunächst „etwas befremdlich gewesen, so viel freie Zeit zu haben“.

Melanie Kohn will ihre Zeit künftig an der Uni Hamburg verbringen. Die Absolventin der Johann-Comenius-Schule mit der Abinote 1,3 möchte dort ab Herbst Medien- und Kommunikationswissenschaften studieren, um später Journalistin werden zu können. Die Rellingerin hatte die Grundschule Bickbargen besucht und sich anschließend bewusst für die damalige Gesamtschule in Thesdorf entschieden. „Der gemeinsame Unterricht mit Schülern anderer Schularten hat mir dabei geholfen, besser zu werden“, sagt die 19-Jährige. Sie hat ihre Schulwahl nie bereut und hebt die Atmosphäre des gegenseitigen Unterstützens hervor.

Im Wipo-Profil hat sie die vergangenen drei Jahren auf das Abitur hingearbeitet. „Gerade diese Jahre haben mich sehr geprägt.“ Als Leiterin mehrere Arbeitsgemeinschaften (AGs) hat sich Melanie Kohn auch für die jüngeren Schüler engagiert und zudem Nachhilfe gegeben. Hilfe bei ihrer Zukunftsplanung benötigt sie nicht. „Viele haben mir geraten, doch lieber Jura, Medizin oder BWL zu studieren. Aber ich will machen, was mich wirklich interessiert. Deswegen habe ich mich bewusst für den Journalismus als Berufsziel entschieden.“