Auszeichnung für Elsa-Brändström-Schule Elmshorn und Gemeinschaftsschule Barmstedt

Barmstedt/Elmshorn. Die Schulen im Kreis Pinneberg sind landesweit vorbildlich. Bei dem Preis „Schule des Jahres – Pädagogik der Vielfalt“, den das Land Schleswig-Holstein erstmals ausgelobt hat, sind gleich zwei Schulen der Region ausgezeichnet worden: das Elsa-Brändström-Gymnasium in Elmshorn sowie die Grund- und Gemeinschaftsschule Barmstedt, die jeweils 1000 Schüler unterrichten. Sie gehören nun zu den zehn besten Schulen des Landes. Die EBS wurde sogar mit einem Preisgeld von 2000 Euro bedacht.

Barmstedts Rektor Bernd Poepping ist froh, dass seine Schule unter die Top 10 gekommen ist. Die anderen Gemeinschaftsschulen aus Lübeck und Stormarn, die prämiert worden sind, hätten eine gymnasiale Oberstufe und jahrzehntelange Erfahrung. „Das ist nicht unsere Liga. Wir sind ja erst seit vier Jahren dabei.“ Umso mehr freut ihn, was seine Schule bereits erreicht hat. Über allem stünde das Motto: „Hand in Hand“. Darunter versteht er, „ein lernförderliches Klima zu schaffen“. Das heiße, dass ein harmonisches Miteinander von Lehrern, Eltern und Schülern wichtiger sei als der Unterrichtsstoff selbst. „Wir sind nur erfolgreich, wenn sich alle Beteiligten wohlfühlen, gerne in die Schule kommen und stolz auf unsere Schule sind.“ Dann sei ein nachhaltiges Lernen möglich und gute Leistungen und erfolgreiche Abschlüsse würden erreicht. Die aktuelle Bilanz der Schulabschlüsse gibt ihm da Recht.

So haben gerade 24 Schüler ihren Hauptschul- und 111 Schüler ihren Realschulabschluss geschafft. 50 Schulabgänger hätten einen Ausbildungsvertrag in der Tasche, 45 wollten weiter zur Schule gehen und ihr Abitur machen, 17 davon auf dem Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Gymnasium in Barmstedt, mit dem die Gemeinschaftsschule seit drei Jahren einen intensiven Schüler- und Lehreraustausch betreibt. Neun Schüler möchten erst einmal ein freiwilliges soziales Jahr oder den Bundesfreiwilligendienst absolvieren. Lediglich neun Schulabgänger waren bis Juni unversorgt, deren Zahl sich inzwischen reduziert haben dürfte.

Die Gemeinsamkeit an der Gemeinschaftsschule wird schon räumlich dargestellt. Jeder Jahrgang befindet sich nebeneinander in einem Trakt. Auch die Lehrerzimmer sind nach Jahrgängen aufgeteilt. „Das bedeutet kurze Wege für Lehrer und Schüler.“ Wenn einer seiner 70 Lehrer zehn Klassen mit 250 Schülern unterrichten müsste, könnte er nicht so enge Beziehungen zu seinen Schülern aufbauen, als wenn er es mit einer überschaubaren Zahl an Schülern zu tun hätte. So sind jeweils zehn Lehrer für einen Jahrgang zuständig, beraten und verwalten sich selbst, organisieren Fortbildungen und entwickeln einen eigenen Jahresarbeitsplan. Auch für die Schüler sei es besser, wenn sie Gleichaltrige in ihrer Nähe haben statt verloren zu fühlen. „Das stärkt das Wir-Gefühl und die Identifikation der Schüler mit ihrer Schule.“ Die Schulleitung hat Poepping auf mehrere Schultern verteilt. Er teilt sich diese Aufgabe mit einem sechsköpfigen Team.

Groß geschrieben wird auch das pädagogische Konzept der Binnendifferenzierung. Das heiße, dass in jedem Fach die Aufgaben nach dem individuellen Leistungsstand der Schüler gelöst werden. Das geht soweit, dass ein Schüler in Geometrie ein anderes Niveau bearbeiten kann als im Bruchrechnen, erklärt Poepping. Die Schüler wählten zunächst die Aufgaben selbst aus und die Lehrer schauten dann, ob diese nicht zu schwer oder zu leicht für sie sind. Auch die Inklusion von behinderten Schülern habe einen hohen Stellenwert an seiner Schule. „Es ist eine große Ehre für uns, dass wir zu den besten zehn Schulen des Landes gehören.“

Das empfindet auch EBS-Leiter Uwe Lorenzen so, dessen Schule als einziges Gymnasium zu den Top-Schulen des Landes gehört. „Diese Auszeichnung macht uns stolz.“ Individuelles Fordern und Fördern sei gelebte Praxis an der Schule. So gebe es sogenannte BISS-Kurse für besonders interessierte Schülerinnen und Schüler, die Hochbegabte ansporne. Schüler mit Förderbedarf könnten in der ersten oder siebten Stunde Lernschwächen beheben oder sich in Modellbau- oder Debattierangeboten üben. Der Anspruch der Schule sei, der Vielfalt an Begabungen mit einem ebenso vielfältigen Lernangebot zu begegnen. Das Preisgeld soll an der EBS für die Möblierung eines grünen Klassenzimmers verwendet werden.