Neue private Bildungseinrichtung für 300 Schüler entsteht bis 2016 an der Dockenhudener Chaussee

Halstenbek. Der Bildungsstandort Halstenbek wird weiter aufgewertet: Ab September 2016 nimmt die Britannica International School ihren Betrieb auf. Die private Einrichtung entsteht auf dem Gelände der Japanischen Schule an der Dockenhudener Chaussee. Der Bauausschuss stimmte am Dienstagabend im nicht öffentlichen Teil dem Vorbescheidsantrag für das Millionenprojekt zu.

Damit geht der Schulbau-Boom in Halstenbek ungebremst weiter: Nach der 2011 eingeweihten Grund- und Gemeinschaftsschule an der Bek und dem gerade begonnenen Neubau des Wolfgang-Borchert-Gymnasiums ist es das dritte Bildungs-Großprojekt innerhalb weniger Jahre. Realisiert wird es von einem privaten Träger, an dessen Spitze Marie-Luise Stoll-Steffan, Kevin McNeany und die Halstenbekerin Cristina Costa Thiele stehen.

McNeany ist Gründer der Orbital Education, die British International Schools in vielen Ländern betreibt. Stoll-Steffan hat ebenfalls mehrere internationale Schulen begründet und betrieben, unter anderem in Frankfurt und der Schweiz. „Wir haben uns mehrere Standorte angesehen, Halstenbek ist für uns die ideale Lösung“, sagt Stoll-Steffan. Die Britannica International School soll nach dem Vorbild britischer internationaler Schulen betrieben werden, jedoch auch deutschen Schülern ausdrücklich offenstehen. „Die Unterrichtssprache wird Englisch sein, wir werden aber auch Deutsch auf Muttersprachler-Niveau anbieten“, sagt die Mitgründerin. Kinder können bereits im Alter von drei Jahren die kindergartenähnliche Pre-School besuchen, die Schüler verlassen die Einrichtung nach der zwölften Klasse mit dem International Baccalaureate (IB), das mit dem deutschen Abitur vergleichbar ist.

Die Klassenstärke wird 20 Kinder nicht überschreiten. „Wir planen mit einem Lehrer für etwa neun bis zehn Schüler“, so Stoll-Steffan. Dies ermögliche eine individuelle Förderung für jeden Schüler. „Wir wollen möglichst alle Kinder aufnehmen, Aufnahmen sind auch mitten im Schuljahr möglich.“ Dank zusätzlicher Förderschullehrer könnten auch Kinder mit Handicap die Schule besuchen. „Jedes Kind bringt aus seiner Kultur Werte mit, die es in das Schulleben einbringt. Nach unserer Philosophie wird jedes Kind von den Lehrern respektvoll behandelt, umgekehrt pflegen die Schüler mit den Lehrern einen respektvollen Umgang.“ Das Unterrichtskonzept sehe experimentelles Arbeiten mit Zeit zur Vertiefung und Selbstreflexion vor.

Unterrichtsbeginn soll mit der Pre-School und der Grundschule bis Klasse 5 im September 2016 sein. Was mit etwa 60 bis 80 Schülern startet, soll in einigen Jahren auf bis zu 300 Schüler anwachsen. Stoll-Steffan will langfristig einen Antrag beim Bildungsministerium auf Anerkennung als Ersatzschule stellen, sodass staatliche Mittel fließen. „Zunächst muss sich die Schule über das Schulgeld finanzieren.“ Das wird ersten Plänen zufolge bei 1000 Euro im Monat liegen, 30 Prozent davon sind über die Einkommensteuererklärung absetzbar. Der Träger will Stipendien für Familien anbieten, die sich den Schulbesuch nicht leisten können.

Und auch die Gemeinde soll profitieren. „Wir wollen uns nicht abschotten“, betont Cristina Costa Thiele. Geplant seien etwa kulturelle Veranstaltungen. Vereine aus der Region sollen zudem die Chance erhalten, die Sport- und Schwimmhalle außerhalb der Schulzeit zu nutzen. Das Sportareal bildet den zweiten Bauabschnitt, der nach 2016 erfolgen soll. Zunächst wird das Schulgebäude errichtet, das als zweigeschossiger Bau inklusive Staffelgeschoss vorgesehen ist. Eingang und Schulhof sind vom angrenzenden Wohngebiet abgewandt, das Gebäude selbst dient als Lärmschutz. „Wir wollen noch in diesem Jahr den Bauantrag stellen, sodass die Genehmigung Anfang 2015 vorliegt“, sagt Helge Reimer vom Elmshorner Büro GRS Architekten. Er schätzt die Bauzeit auf 15 bis 18 Monate. Der Träger wird das Grundstück in Erbpacht von der Japanischen Schule erwerben, mit der eine Kooperation geplant ist.

„Das Projekt ist machbar“, so Bauamtsleiter Holger Lange. Der B-Plan sehe für den Standort des Schulgebäudes ein Baufenster vor. Lange: „Für die Sport- und Schwimmhalle ist das nicht so, hier müssen wir prüfen, ob der Plan geändert werden muss.“ Kommunale Mittel würden nicht fließen.

Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann ist von Konzept und Standort für die Einrichtung begeistert. „Halstenbek versteht sich als Bildungsstandort, dieses Projekt ist das Tüpfelchen auf dem I“, so die Bürgermeisterin. Sie habe Anfang des Jahres von den Plänen erfahren. „Verwaltung und Politik begleiten sie positiv.“ Kontaktaufnahme unter cris.costathiele@googlemail.com.