Ab 2016 sollen Standstreifen bis Elmshorn freigegeben werden, da Erweiterung der A 7 zu Staus führen wird

Kreis Pinneberg. Der sechs- und achtspurige Ausbau der A7 von Hamburg bis Bordesholm, der in der Nacht zu Freitag mit dem Abbruch des Ostteils der Langenfelder Brücke am Volkspark offiziell beginnt, wird in den kommenden zehn Jahren die Autofahrer und Pendler auf die Geduldsprobe stellen und zu erheblichen Staus und Zeitverzögerungen im Hamburger Umland führen. Dies werde vor allem auch den Verkehr auf der A23 noch zähfließender machen, warnt Gerhard Fuchs.

Der Hamburger Staatsrat a.D., der den A-7-Ausbauvertrag mit der Projektmanagementfirma Deges unterzeichnet hatte, soll als Verkehrskoordinator für Hamburg und Schleswig-Holstein dafür sorgen, dass der Verkehr während der Bauzeit nicht völlig zum Erliegen kommt. Jetzt informierte er den Verkehrsausschuss des Pinneberger Kreistages sowie auf Einladung der IHK die Logistikbranche im Kreis Pinneberg über das Baustellenmanagement.

Sein wichtigster Vorschlag: Die A23 soll ebenfalls sechsspurig ausgebaut werden. Sobald dies Ende 2015 im Bundesverkehrswegeplan festgeschrieben ist, könnten laut Fuchs bei hohem Verkehrsaufkommen die beiden Standstreifen der A23 zwischen Eidelstedt und Elmshorn für den Verkehr freigegeben werden, so wie dies bereits seit Jahren auf der A7 bis Bordesholm erfolgreich praktiziert wird.

Jörn Kruse, CDU, Vorsitzender des Verkehrsausschusses, freute sich, dass Fuchs die Politiker im Kreis Pinneberg noch vor dem Kieler Landtag über seine Ideen und Maßnahmen informierte. „Das zeigt, dass das Denken nicht an der Landesgrenze aufhört.“ Vor allem für die Berufspendler, die täglich mit dem Auto aus dem Kreis Pinneberg nach Hamburg zu ihrem Arbeitsplatz fahren, und regionale Transportunternehmen sei es „enorm wichtig, dass die A 23 nicht vergessen wird“. Das Autobahnkreuz A7/A23 ist heute schon völlig überlastet, wie Fuchs darstellte.

In Höhe Stellingen seien 155.000 Fahrzeuge am Tag unterwegs. Das sind fast 6500 Fahrzeuge pro Stunde. „Wenn es uns gelingt, davon 20.000 Autos von der Straße zu holen, können wir in etwa den Ist-Zustand beibehalten, was den heutigen Verkehrsfluss angeht.“ Dies will der A-7-Koordinator durch verschiedene Verkehrslenkungsmaßnahmen, Überzeugungsarbeit sowie eine frühzeitige und umfassende Verkehrsinformationspolitik erreichen. Das kündigte Fuchs bei den beiden Veranstaltungen in Elmshorn an.

Einen Baustein sollen dabei zusätzliche Park-and-Ride-Flächen darstellen, sagte Fuchs. Darunter verstehe er, dass Autofahrer möglichst wohnortnah an einem Bahnhof ihr Fahrzeug stehenließen, um von dort mit dem Zug nach Hamburg zu fahren. In Quickborn würden am AKN-Bahnhof Tanneneck bereits 80 zusätzliche Plätze ausgewiesen, sagte Abgeordneter Kruse, der auch Ratsherr in Quickborn ist. Weitere Plätze seien dort geplant. Auch in Tornesch, Pinneberg und Halstenbek werde der Bau zusätzlicher Park-and-Ride-Flächen untersucht, kündigte Andreas Köhler an, der die Verkehrslenkungsmaßnahmen auf Kreisebene koordiniert. Für die Kommunen gebe es dafür erhebliche Zuschüsse von Bund und Land. Wichtig sei aber, dass diese Park-and-Ride-Plätze gebührenfrei blieben, betonte Kruse.

Beim Güterverkehr setzt Fuchs auf Firmen, die ihre An- und Auslieferung auf Tagesrandzeiten verschieben. Ikea in Schnelsen mache es vor und werde nur noch nachts beliefert. Manche Unternehmen im Hamburger Hafen hätten zusätzliche Schichten eingeführt, damit die Belegschaften sich weiter auf Tag und Nacht verteilten. Diese Modelle könnten auch Unternehmen im Kreis Pinneberg übernehmen, schlug Fuchs den Logistikern vor. Sein Vorschlag, das Sonntagsfahrverbot während der Bauzeit aufzuheben, sei allerdings bundesweit nicht durchsetzbar, räumte er ein. Dafür regt er nun an, dass die Lkw-Maut auf A7 und A23 je nach Tageszeit variieren sollte. Kraftfahrer, die außerhalb der verkehrsreichen Zeiten (6 bis 20Uhr) führen, sollten mit einem Mautabschlag belohnt werden.

Eine erhebliche Entlastung verspricht sich Fuchs auch von der Öffnung der Standstreifen auf der A23 ab 2016, zumindest im Feierabendverkehr. Voraussetzung dafür sei aber, dass dieser Ausbau in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen wird, was jetzt beantragt werden soll. Der Ausbau selbst könnte dann in etwa zehn Jahren beginnen.