Vier Elmshorner Einrichtungen erhalten künftig ihr Mittagessen von einer Catering-Firma mit ganzheitlichem Konzept

Elmshorn. Guter Geschmack allein füllt längst keine Kantinen mehr. In einer Zeit, in der intensiv über gesunde Ernährung gesprochen wird, sind auch die Anforderungen ans Schulessen gestiegen. Es soll lecker, frisch, abwechslungsreich, sättigend, gesund und günstig sein. Und mehr noch. „Bei Schulverpflegung geht es nicht mehr nur darum, was auf dem Teller liegt“, sagt Jürgen Kleinhans. „Es geht um ganzheitliche pädagogische Konzepte und Kommunikation.“

Der Geschäftsführer muss es wissen. Seine Firma CC Campus Catering aus Norderstedt liefert täglich 7000 Portionen an Schulen in Hamburg und Umgebung. Vom kommenden Schuljahr an wird er auch die Mensen der Bismarckschule, Elsa-Brändström-Schule (EBS), Erich Kästner Gemeinschaftsschule Elmshorn (KGSE) und Boje-C.-Steffen-Schule in Elmshorn mit Essen versorgen. Um möglichst viele der insgesamt etwa 4400 Schüler zu erreichen, brauche es eine enge Zusammenarbeit mit Schule und Eltern. „Wenn die das Konzept nicht mittragen, wird es nicht funktionieren“, sagt Kleinhans. Das beginne mit den Pausenzeiten und ende bei der Innenausstattung der Mensa. „Die Schulverpflegung ist ein ganz spezieller Bereich.“ Einer, in dem ein Anbieter schnell auch scheitern kann.

So hatte der vorherige Betreiber Dussmann Service den Vertrag mit der Stadt Ende 2013 gekündigt und als Begründung die zu niedrige Auslastung der Mensen angeführt. So nutzten zum Beispiel an der Bismarckschule von 1200 Schülern am Tag lediglich maximal 200 die Kantine. An der EBS machten von 1000 Schülern im Durchschnitt 130 vom Mittagsangebot Gebrauch.

„Wenn wir täglich 300 bis 500 Schüler an jeder Schule erreichen, können wir effizient arbeiten“, sagt Kleinhans, dessen 2007 gegründeter Betrieb sich ausschließlich auf Schulessen spezialisiert hat. Täglich drei Tagesgerichte zum Preis von drei Euro stehen auf der Karte, davon immer ein vegetarisches und eins ohne Schweinefleisch. Ein Menü besteht aus Hauptgericht, Salat und Dessert. Verwendet werden überwiegend regionale und saisonale Produkte, die in den Mensen vor Ort in Intervallen frisch zubereitet werden, um kein Essen stundenlang warm halten zu müssen. Grundlage bilden die Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Bezahlt wird mit der Mensacard. Der Nutzer kann diese im Internet freischalten und mit Geld aufladen. Insgesamt zehn Mitarbeiter aus Elmshorn und Umgebung sollen eingestellt werden, um den Kantinenbetrieb an den vier Schulen am Laufen zu halten.

„Schulcatering endet nicht an der Ausgabe“, sagt Kleinhans. „Wir beraten und unterstützen Schulen dabei, die Voraussetzungen für gutes Essen zu schaffen und über die Verpflegung hinaus ihrem gesundheitspolitischen Auftrag gerecht zu werden.“ Das bedeutet, die Schulverkostung muss in den Schulalltag integriert werden, indem das Thema zum Beispiel in den Lehrplan für Biologie, Chemie, Wirtschaft aufgenommen wird. Die Schüler sollten bewussten, gemeinschaftlichen Genuss lernen, so Kleinhans.

Das kann in Form eines Candlelight-Dinner geschehen, wie es die Abschlussjahrgänge an der Hamburger Sankt-Ansgar-Schule mit Hilfe des Caterers durchführen. Die Jugendlichen werden in zeitgemäßer Tischetikette gecoacht, dekorieren die Kantine, kredenzen alkoholfreie Cocktails. Bei Kerzenschein und Musik richten die Oberschüler ein Drei-Gänge-Menü an, das Campus Catering liefert. In einem anderen von dem Unternehmen begleiteten Projekt wird der Schulkiosk von Schülern betrieben. So sollen Kinder und Jugendliche auf den Geschmack an gemeinsamen Essen und Tischkultur kommen.

Mehr Kinder als bisher mit dem Schulessen zu erreichen, darauf hofft auch Elmshorns Stadtrat Dirk Moritz. Er habe schon Fälle erlebt, in denen Kinder, die auf weiterführende Schulen kamen, noch nicht einmal mit Messer und Gabel essen konnten. „Es gibt Eltern, die ihr Kind vom Mittagessen abmelden, weil sie das Geld für die Auto-Versicherung sonst nicht auftreiben können“, sagt Moritz. Der Stadt sei es ein besonderes Anliegen, auch die Kinder zu erreichen, deren Eltern auf finanzielle Unterstützung angewiesen seien. Bei der Entscheidung für CC Campus Catering sei neben dem gesunden Essen ein weiteres Angebot wichtig gewesen: Die Firma reicht für die Eltern die Anträge auf Bezuschussung des Essengeldes beim Jobcenter ein. Bei einem Eigenanteil von einem Euro können sich auch arme Familien die warme Mahlzeit für ihre Kinder leisten. Für Außenstehende ist das nicht sichtbar, sodass kein Kind stigmatisiert wird.

Auch andere Städte im Kreis ringen um tragfähige Konzepte. Immer wieder geben Anbieter auf, weil sie nicht genügend Kunden erreichen. So gab zum Beispiel in Wedel 2013 der Anbieter am Johann-Rist-Gymnasium nach nur einem Jahr auf. Lange konnte kein Nachfolger gefunden werden. Nun ist die Stadt dabei, Verträge mit Daniel Frigoni, Betreiber des Restaurants Elbe 1, auszuhandeln. Er soll nach den Sommerferien die neue Mensa betreiben. Auch in Pinneberg wurde kürzlich ein Vertrag mit einem neuen Anbieter für die Theodor-Heuss-Schule geschlossen. An der Johannes-Brahms-Schule füllen engagierte Eltern diese Lücke und stellen die Essensausgabe sicher.