Der „Glücksgriff“ wurde vor fünf Jahren aus der Taufe gehoben

Schenefeld. Vor fünf Jahren saß Ingrid Pöhland auf einer Bank an der Lornsenstraße mit nicht viel mehr als einer Idee, von der sie erzählte. Sie hatte noch keine Mitstreiter an ihrer Seite, keinen Standort für das soziale Projekt in ihrer Heimatstadt und keine Vorstellung davon, was sie anzuschieben hatte. Aus der Idee von damals – gespendete Sachen und Kleidungsstücke für den guten Zweck zu verkaufen – ist der bereits mit dem Ehrenpreis der Stadt bedachte Verein „Glücksgriff – der soziale Kreislauf“ mit 60 Mitgliedern und derzeit 44 ehrenamtlichen Helfern erwachsen, die zusammen ein Geschäft in der Lornsenstraße sowie den neuen Lagerverkauf im alten Postgebäude am Heisterweg stemmen.

Knapp eine Viertelmillion Euro setzten die Helfer um, nach Steuern und Abzug der Nebenkosten für Miete, Strom und anderes konnten mehr als 80.000 Euro in soziale Projekte fließen. „Nicht im Traum habe ich damit gerechnet, dass das einmal daraus wird“, sagt Initiatorin Ingrid Pöhland. Die Sozialdemokratin hatte sich vor fünf Jahren für die Zeit nach ihrem Berufsleben vorgenommen, sich in einem sozialen Projekt zu engagieren. Weil es in Schenefeld kein Sozialkaufhaus gab, der Bedarf aber da war, wollte Pöhland die Lücke schließen. Allerdings war ihr dabei ganz wichtig, dass Kunden nicht automatisch als bedürftig abgestempelt werden. Und so darf im Glücksgriff nicht nur jeder einkaufen, es soll sogar ausdrücklich jeder kommen.

Die Preise für die gespendeten Waren sind niedrig angesetzt. Wer mehr hat, der gebe auch mehr und das ganz freiwillig, berichtet Pöhland. So kamen in den vergangenen fünf Jahren 30.000 Euro zusammen, die in den Spendentopf wanderten. Hinzu kommen gezielte Spenden an den Verein in Höhe von noch einmal 25.000 Euro.

Das Geld gibt der Verein weiter. Etwa an die Tafel (3000 Euro), für einen Kochkursus für gesunde Ernährung an der Gemeinschaftsschule (20.000 Euro), kostenlose Äpfel in den Schulen (21.000 Euro) und in die Förderung verschiedener Schenefelder Einrichtungen und Projekte. Seit knapp einem halben Jahr organisieren die Glücksgriff-Helfer zudem einen Mittagstisch für Senioren, die zu vereinsamen drohen. Die Kosten für die Mahlzeiten in der Begegnungsstätte übernimmt der „Glücksgriff“. Schüler der Gemeinschaftsschule sorgen für Programm.

Auf ihre Erfolge möchten die Mitglieder an diesem Dienstag, 1. Juli, um 15 Uhr mit Unterstützern und Freunden anstoßen. Treffpunkt ist das Geschäft, Lornsenstraße 86.