Laut Oliver Stolz können die Kommunen die Flüchtlinge nicht mehr allein unterbringen

Kreis Pinneberg. Die steigende Zahl an Flüchtlingen, die nach Deutschland kommen, erfordert ein Umdenken der Kreisgremien bei ihrer Unterbringung. Das forderte Landrat Oliver Stolz vor den Kreistagsabgeordneten. Er appellierte an die Abgeordneten, Gemeinschaftsunterkünfte für Asylsuchende zu schaffen, weil die Kommunen mit der dezentralen Unterbringung dieser Menschen überfordert seien. „Zurzeit ist die Unterbringung der Flüchtlinge gerade noch möglich. Aber die Kommunen sind schon bald nicht mehr in der Lage, das allein zu regeln.“

Stolz begründete diesen Vorstoß mit den steigenden Flüchtlingszahlen und der Wohnungsnot im Hamburger Umland. So lebten zurzeit 611 Asylsuchende im Kreis Pinneberg, 2008 waren es nur 25. Die Ausgaben des Kreises für die Unterbringung der Flüchtlinge, die zu 70 Prozent vom Land und zu 30 Prozent von den Kreisen getragen werden, hätten sich seit 2008 auf 2,1 Millionen Euro verdreifacht.

In diesem Jahr würden statt 450 wie in 2008 vermutlich 5000 Flüchtlinge nach Schleswig-Holstein kommen, von denen der Kreis Pinneberg nach seinem Bevölkerungsanteil 10,4 Prozent aufnehmen muss. Bisher werden diese nach Einwohnerzahlen an die Stadt-, Gemeinde- und Amtsverwaltungen verteilt. Elmshorn sei seit dem Brand vom Wochenende, der 170 Menschen obdachlos machte, davon ausgenommen, so Kreissprecher Marc Trampe. Nun will Stolz zumindest eine Gemeinschaftsunterkunft für bis zu 100 Flüchtlingen schaffen, um ein bis zwei Monate Luft zu haben, um angemessenen Wohnraum zu finden. Bei der Bürgermeistertagung auf Helgoland habe er bereits dafür geworben. „Das wird auch akzeptiert werden, wenn es nicht nur einen trifft“, plädierte Stolz für mehrere Standorte.